Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 112† Eberbach, Klosterkirche 1377

Beschreibung

Grabinschrift des Arztes Heinrich aus Sponheim, der seine Grabstätte vor dem Katharinenaltar erhielt. Archivar Habel sah nach der Auflösung des Klosters den damals bereits nur fragmentarisch erhaltenen Stein.1) Nach 1830 verloren.

Nach Bär.

  1. +a) Anno d(omi)ni millesimo trecentesimob) septuagesimo viio iii kalendas septembris o(biit) magist(er) Henric(us) phisic(us) dict(us) de Spanheymc) amicus noster fidelis cuius anima requiescat in pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1377, am dritten Tag vor den Kalenden des September (30. August) starb der Arzt Magister Heinrich, genannt von Sponheim, unser treuer Freund. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Kommentar

Über die Profession des in keinem genealogischen Zusammenhang mit den Grafen von Sponheim stehenden2) Verstorbenen gibt ein Eintrag in der Liste der „Benefactores Monasterii Ebirbach“ Auskunft; darin wird „magister Henericus“ vermerkt mit dem Zusatz „quondam medicus comitis de Spanheim“.3) Die Angabe dictus de Spanheim der Grabinschrift bezieht sich also nicht auf einen Eigennamen, sondern ist als Herkunftsbezeichnung aufzufassen bzw. könnte auch als Hinweis auf die Tätigkeit des Meisters Heinrich am Hof der Grafen von Sponheim zu werten sein. Heinrich machte Eberbach die Schenkung von 6 Pfund Heller und weitere Stiftungen im Wert von 2000 Gulden – eine zu jener Zeit erhebliche Summe, die auf den Wohlstand des Arztes schließen läßt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Das Kreuz am Textbeginn überliefert Helwich.
  2. Helwich tricentesimo.
  3. Helwich Spanheim.

Anmerkungen

  1. Habel las von trecentesimo bis phisic(us).
  2. Frdl. Hinweis von Herrn Dr. Johannes Mötsch, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar.
  3. Erbach, Benefactores 95.
  4. Ebd. Eberbach erhielt mehrere, nicht näher bezeichnete Stiftungen „et multa alia bona dedit“. Aus Sponheim ist ein möglicherweise 1346 entstandener Bronzemörser mit der Inschrift Hen[r]ic[us] bauet mich anno 46, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 34, überliefert.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 167.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 84.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2v.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 239.
  5. Nachlaß Habel o.S.
  6. Roth, Geschichtsquellen III 262.
  7. Beitr. Gesch. Erzstift 29.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 112† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0011200.