Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 39 Eberbach, Kreuzgang 1329

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Eckjoch zwischen Süd- und Westflügel des Kreuzgangs, an der Südwand.

Beschreibung

Grabplatte des Johannes von Scharfenstein, ursprünglich im Boden des Kreuzganges, heute an der Kreuzgangnordwand aufgerichtet. Im oberen Drittel der Rotsandsteinplatte erhabenes Wappen, auf dem Rand Inschrift umlaufend zwischen Linien. Oberer Rand rechts beschnitten, Bruchlinie im rechten unteren Eck.

Maße: H. ca. 222, B. 88, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Dr.Monsees_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · Ma) / CCCo · XXIXo · VII · IDVS · OCTOBRIS · O(BIIT) · / IOHANNES · / DE · SCHARPENSTEYN ·

Datum: 9. Oktober 1329.

Wappen:
(Schwarze von) Scharfenstein.

Kommentar

Die ausgeprägte gotische Majuskel zeigt relativ breit ausgehauene Bogenschwellungen. Der kleine Bogen des mit einer kurzen, feinstrichig auslaufenden Cauda versehenen R ist offen, ebenso das B.

Nach der über Kiedrich gelegenen, zum Schutz der von Eltville zum Taunus führenden Straße erbauten erzstiftischen Burg Scharfenstein nannte sich das dort ansässige Burgmannengeschlecht.1) Mit Nikolaus von Scharfenstein läßt sich 1277 ein Familienmitglied als Lehnsmann des Grafen Adolf von Nassau nachweisen. In der Phase der Schwächung des Erzstiftes im 14. Jahrhundert blieben die Scharfensteiner weiterhin in nassauischen Diensten.2) Die Burgmannen teilten sich nach ihrem Wappen in die Grünen, die Schwarzen und in die mit den Steinen. Der Verstorbene gehörte nach dem Wappen in der Helwichschen Überlieferung zu den Schwarzen von Scharfenstein. Bodmann gibt an, Johanns Wappen sei zusätzlich an einem Kreuzgangfenster, wohl in unmittelbarer Nähe zu seiner Grabstätte, als Glasgemälde angebracht gewesen.3)

Textkritischer Apparat

  1. Oberer Teil des M weggeschnitten.

Anmerkungen

  1. Struck, Scharfenstein 367f.
  2. Witte 37.
  3. Bodmann 1, 356.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 185.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 237.
  5. Bodmann 1, 356.
  6. Roth, Geschichtsquellen III 272.
  7. Beitr. Gesch. Erzstift 28.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 39 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0003906.