Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 19† Eberbach, Kreuzgang 1311/1324 o. 1333

Beschreibung

Grabinschriften der Ritter Friedrich III. (A) und Wilhelm von Rüdesheim (B) genannt Korpenhen, ursprünglich im Kreuzgang. 1614 erstmals überliefert, zwei Wappen, sonstige Gestaltung unbekannt.

Nach Helwich (A) und Bär (B).

  1. A

    Anno domini m ccc xi vii kalendas marcii obiit Fridericus dictus Kordechana) miles.

  2. B

    [Anno domini] m ccc xxiiii idibusb) octobris obiit Wilhelmus miles de Korpenhenc).

Datum: 23. Februar 1311; 15. Oktober 1324 (Anon., Bär) oder 30. September 1333 (Helwich).

Wappen:
? (leer), Korpenhen? von Rüdesheim (unter Schildhaupt? sechs Lilien 3:2:1im Schildhaupt rechts ein Stern)1).

Kommentar

Bei dem früher Verstorbenen dürfte es sich um Friedrich III. von Rüdesheim gehandelt haben, Sohn Friedrichs I. von Rüdesheim und der Gertrud von Wunnenberg.2) Seine beiden Brüder waren Konrad III. Senior, der mit seiner Gattin Gisela (†1334), Tochter Gerhards II. Kämmerer von Worms3), 1332 seine letzte Ruhe in Eberbach fand (Nrr. 45, 47), sowie der noch vor 1312 verstorbene Wilhelm II. von Rüdesheim. Der im Grab Friedrichs nachbestattete Wilhelm gilt als Sohn eben dieses Wilhelm II.4)

Die Textüberlieferungen von Helwich einerseits und dem Anonymus und Pater Bär andererseits weichen für die Inschrift B erheblich voneinander ab, nämlich im Datum und im Familiennamen. Da weder der Anonymus noch Bär eine weitere Grabinschrift eines Wilhelm überliefern, darf man von der Richtigkeit der Beobachtung Helwichs ausgehen, daß die beiden Inschriften auf einem Stein standen; die Unterschiede müssen daher auf Verlesungen bzw. auf Unterschlagung von nicht erkannten Textpartien beruhen, so daß etwa der Familienname Korpenhen de Rudesheim oder Rudesheim dictus Korpen- hen gelautet haben könnte. Die Abweichungen zu Kordechan in der Inschrift A und in den Todesdaten für Wilhelm sind mangels entsprechender Zeugnisse nicht aufzuklären. Die Einordnung der beiden Verstorbenen in die Familie der von Rüdesheim beruht auf dem in dieser Familie in vielen Varianten geführten Lilienwappen und der Lesung Helwichs, der offenbar diesen Sachverhalt trotz des in seiner Handschrift nicht ausgefüllten Wappenbildes erkannt hatte.

Textkritischer Apparat

  1. Würdtwein, Bär Korpenhen.
  2. Bei Helwich: anno domini m ccc xxxiii ii kalendas.
  3. Helwich Rüdesheim.

Anmerkungen

  1. Wappen gezeichnet bei Bär.
  2. Möller, Stammtafeln AF I Taf. XXXII.
  3. Er war Begründer der Gerhardischen wie auch der Dalbergischen Hauptlinie, verheiratet mit Mechthild, Tochter Giselbert Fuchs‘ von Rüdesheim, die 1319 starb und wie ihr 1297 verstorbener Ehemann im Wormser St. Martinsstift beigesetzt wurde, vgl. DI 29 (Worms) Nr. 61.
  4. Möller, Stammtafeln AF I Taf. XXXII. Wilhelms Mutter Clementia und ihre Söhne Friedrich, Wilhelm und Konrad vermachten dem Kloster Eberbach 1314 eine Kornrente für den Fall ihres unbeerbten Todes, s. Oidtman, Die adeligen Geschlechter 269. Bodmann 1, 350 zählte Wilhelm zu den Winter von Rüdesheim mit Hinweis auf sein zerstörtes Wappen im verglasten Eberbacher Kreuzgang. Danach erwähnt auch v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 10 wie bei Nr. 479, den Grabstein und das Glasfenster in Eberbach.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 183.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 3. -Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 272.
  5. Beitr. Gesch. Erzstift 27.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 19† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0001902.