Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 74 Oberwesel-Urbar, Kath. Filialkirche St. Antonius 1449
Beschreibung
Marienglocke. Glockenstuhl, östliche Glocke eines Zweiergeläutes1). Schmucklose Glocke mit einzeiliger Umschrift zwischen Rundstegen. Der Textbeginn wird durch ein Blumenkreuz markiert. Gewicht ca. 450 kg2).
Maße: H. 76 (o. Kr.), Dm. 90, Bu. 2,7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
-
+a) maria · hessen · ich · alle · bosse · weder · vor · driben · ich · meister · dilleb) · von · hachenberg · gosse · mich m · cccc · xlixc)
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Textkritischer Apparat
- Gleicharmiges Blumenkreuz.
- dilli Stenmans; Dietrich; Dietrich/Müller.
- xIIx (1418) Stenmans; Dietrich; Dietrich/Müller.
Anmerkungen
- Vgl. Nr. 66.
- Angabe nach Köster.
- Vgl. zum Folgenden Köster 30 und 33.
- Vgl. Nr. 83 und künftig DI Rhein-Hunsrück- Kreis II.
Nachweise
- Köster, Tilman von Hachenburg 114 mit Abb. 13 auf Taf. III (teilw.).
- Stenmans, Chronik 8.
- Dietrich, Urbar 44.
- Dietrich/Müller, Chronik 31.
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 1146 mit Abb. 817.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 74 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0007408.
Kommentar
Bei der sauber gegossenen und gleichmäßig im Schriftband verteilten Minuskel3) handelt es sich um die von Tilmann bevorzugte und regelmäßig eingesetzte Schrifttype. Das Blumenkreuz in seiner hier verwendeten flachen Ausführung benützte er dagegen sonst nur bis 1452. Als Worttrenner dienen große Rauten.
Mit dieser frühen Glocke beginnt eine Reihe von elf im Rhein-Hunsrück-Kreis4) nachweisbaren Glocken aus dem umfangreichen Werk des weithin bekannten Gießers Tilmann von Hachenburg. Ein bestimmter Anlaß für den Guß der mit einem apotropäischen Spruch versehenen Marienglocke ist nicht bekannt.