Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 46 Oberwesel, Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau 1364
Beschreibung
Fragmente der Grabplatte des Ritters Lamprecht von Schönburg auf Wesel. 1991 anläßlich des Einbaus einer Heizungsanlage in einem "Schacht im Bereich des nördlichen Nebenchores"1) aufgefunden und im neu errichteten Nordflügel des Kreuzganges aufgestellt. Längs in zwei Teile zerbrochenes, oberes Drittel einer Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien, oben zwei reliefierte Wappen, darunter Spitze eines genasten Kielbogens. Als Worttrenner dienen Punkte.
Maße: H. 64, B. 135, Bu. 7,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
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+ ANNO · D(OMI)[N]I · Mo · CCCo · LXI/III · [I - - - / - - - / - - - P]ACE AM(EN)
Schönburg auf Wesel (Stamm I)2) | Geispitzheim3) |
Anmerkungen
- So W. W.
- Sechs 3:2:1 gestellte Schildchen.
- Drei Zickzackbalken.
- Vgl. zum Folgenden Möller, Stammtafeln AF I Taf. 34 und Rhein. Antiquarius II 7, 332ff.
- So Kdm.
- Vgl. Nr. 52.
Nachweise
- W. W., Oberwesel 448.
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 412 mit Abb. 267.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 46 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0004603.
Kommentar
Aufgrund der vorliegenden, in der Genealogie4) der Schönburger des 14. Jahrhunderts nur einmal nachweisbaren Wappenkonstellation lassen sich die bislang unbestimmten und in die 1. Hälfte des 14. Jh. datierten5) Fragmente eindeutig als Teile der Grabplatte des am 9. August 1364 verstorbenen Lamprecht von Schönburg auf Wesel identifizieren. Der seit 1342 als Ritter bezeugte, älteste Sohn des Begründers der sogenannten Lamprechtschen Linie fungierte 1355 bis 1360 als erzbischöflich-trierischer Amtmann und Burggraf zu (Ober)Wesel und Sterrenberg und war mit der bereits am 2. Februar 1360 verstorbenen Margarethe von Geispitzheim (Gabsheim, Rheinhessen) in kinderloser Ehe verheiratet. Die Fundumstände der Fragmente lassen den Schluß zu, daß Lamprecht - wie sein wenige Jahre zuvor verstorbener Bruder Johann6) - in der Grablege der Schönburger im nördlichen Seitenchor der Liebfrauenkirche bestattet war.