Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 387† Boppard, Karmeliterkirche 1652
Beschreibung
Altarstiftungsinschrift der Nachkommen des Ehepaars Mertloch. Noch vor 1675 kopial überliefert, seit unbekannter Zeit verschollen. Der zugehörige, kunstvoll aus Eichenholz gefertigte Altar ("ex ligno querca affabre exsculptum") war mit Altarbildern versehen, darunter einem Gemälde der Himmelfahrt Mariens1).
Nach Milendunck.
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Ad maiorem dei gloriam assumptionis virginis Mariae honorem clarissimi ac doc- tissimi viri domini Ioannis Mertloch huius civitatis senatoris et scabini nec non lectissimae matronae Anna Lorbecherin coniugum relicti haeredes gratitudinis ergo et humanae fortis memor posuerunt anno domini 1652.
Übersetzung:
Zum höheren Ruhm Gottes, der Himmelfahrt der Jungfrau Maria und zur Ehre des vortrefflichen und hochgelehrten Mannes, des Herrn Johannes Mertloch, Ratsherr und Schöffe dieser Stadt, und auch seiner ausgezeichnetsten Frau Anna Lorbecher, haben die hinterbliebenen Erben der Ehegatten aus Dankbarkeit und eingedenk des menschlichen Schicksals (diesen Altar) errichtet im Jahr des Herrn 1652.
Anmerkungen
- So Milendunck, ohne die Position der Inschrift mitzuteilen.
- Vgl. dazu Frauenberger, Bürgerbuch 1, 521f. und Nr. 378.
- Vgl. dazu Nr. 368.
- Vgl. die vorhergehende Nr.
Nachweise
- Milendunck, Historia fol. 75v.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 387† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0038707.
Kommentar
Das seit Anfang der neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts verheiratete Paar hatte insgesamt neun Kinder2), von denen die meisten im Jahr 1652 noch gelebt haben dürften. Deren großzügige Stiftung zu Ehren der Eltern spiegelt auch ihre eigene gehobene soziale Position wider - so amtierte J. Jacob Mertloch als Dekan des Kastor-Stiftes in Karden an der Mosel, Heinrich Mertloch als Kanzler der Universität Bamberg. Der bereits 1638 verstorbene Johannes Mertloch war vor dem gestifteten neuen Marienaltar begraben3), vermutlich auch seine nach ihm verstorbene Frau Anna, deren translozierte Grabplatte sich bis heute erhalten hat4). Der genaue Standort des bislang unbeachteten Altars ist zwar unbekannt, er dürfte sich aber im rückwärtigen Teil der Kirche befunden haben.