Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 193(†) London, Viktoria- und Albert-Museum (aus Boppard) 1546
Beschreibung
Glasfenster mit Namensinschrift. Genaue Herkunft unbekannt, im Jahr 1860 durch das Londoner Viktoria- und Albert-Museum durch Kauf erworben1). Runde Glasscheibe mit einem farbigen Vollwappen und umlaufender Inschrift.
Nach Stollenwerk.
Maße: Dm. 30,5 cm.
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Jörg Beier vonn Bopp(a)rt anno 1546
Beyer von Boppard2) |
Anmerkungen
- Vgl. dazu und zum Folgenden die Angaben bei Stollenwerk, der die Glasscheibe im Sommer 1961 bei einem Besuch des Museums entdeckte und sie nach Maßgabe eines Museumskatalogs des Jahres 1936 in einem an seine Bopparder Mitbürger gerichteten Reisebericht erstmals beschrieb.
- Quadriert: 1/4. mit Tatzenkreuzchen bestreut, darin ein bekleideter Frauenarm mit Hängeärmel, einen Fingerring haltend; 2/3. ein gekrönter Löwe. - Vermutlich war das Wappen linksgewendet, da die Rangfolger der Wappenfelder üblicherweise umgekehrt ist; vgl. Nr. 65.
- Vgl. dazu und zum Folgenden Pauly, Beiträge 1, 17ff. und Möller, Stammtafeln AF I Taf. 20.
- Vgl. dazu Einleitung Kap. 2.1.2.
Nachweise
- Stollenwerk, Mitbürger.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 193(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0019301.
Kommentar
Der 1543 noch als minderjährig bezeugte Georg Freiherr Beyer von Boppard3), Herr zu Bruchcastel, de la Tour, Lannoy (usw.) gehörte der Hauptlinie des bedeutenden Bopparder Adelsgeschlechtes an, das seit der Mitte des 15. Jahrhunderts nicht mehr in Boppard, sondern im Lothringischen residierte. Seit 1544 mit Anna von Dompmartin verheiratet, verstarb er vor 1556 und wurde an unbekanntem Ort begraben. Da der alte Adelshof der Beyer von Boppard im Jahr 1501 durch Johann von Eltz verwüstet wurde, ist anzunehmen, daß die Wappenscheibe aus einem der kirchlichen Gebäude Boppards stammt - vermutlich aus dem oberhalb der Stadt gelegenen Benediktinerinnen-Kloster Marienberg, da sich dort die Grablege der Familie4) befand.