Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 138 Oberwesel, Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau um 1500
Beschreibung
Namensbeischriften der Heiligen Stephan, Otilie und Goar. Wandmalerei, innen auf der Südseite des Westportals. Die drei über ihren Köpfen inschriftlich bezeichneten Heiligen sind nebeneinander auf einer Wiese stehend mit ihren Attributen dargestellt. Neben dem Erzmärtyrer Stephan (A) mit Palme, Buch und drei Steinen steht Otilie (B), ein mit zwei Augen versehenes Buch in der Hand und den Blick auf ihren stark verkleinert dargestellten Vater gerichtet, der gerade von einem Engel aus dem Fegefeuer gerettet wird; neben ihr Goar (C) mit einem Kirchenmodell in der Hand, zu Füßen ein ihn umklammernder Teufel. Temperamalerei auf Kreidegrund, 1895/98 von dem Kölner Maler W. Batzem stark überarbeitet1). Bei der Instandsetzung des Jahres 1992 wurden am linken unteren Rand Reste von Malerei und Fragmente einer neuzeitlichen Inschrift (D) gefunden.
Nach Kdm. (D).
Maße: H. 194, B. 142, Bu. ca. 3,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien, gemalt.
- A
S(anctus) · Stephanus
- B
S(ancta) · Otilie
- C
S(anctus) · Goar
- D
WC 17[..]
Anmerkungen
- Vgl. dazu Kern.
- Vgl. dazu die vorhergehende Nr.
- Vgl. den Kommentar der folgenden Nr.
Nachweise
- Clemen, Gotische Monumentalmalereien, Taf. 81.
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 200 mit Abb. 103.
- Kern, Wandmalerei (Ms.).
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 138 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0013808.
Kommentar
Während die schwarz auf Weiß gemalten Gemeinen die übliche Farbgebung aufweisen, sind die der gotischen Minuskel zugehörigen Versalien2) der Epitheta rot, die der Namen blau ausgeführt. Als Worttrenner dienen kleine Quadrangeln.
Die Gründe für die Wahl des Standortes und für die Zusammenstellung der Heiligen sind unklar, sie dürften aber im Zusammenhang mit der Malerei einer gleich strukturierten zweiten Gruppe mit Heiligen3) auf der Nordseite des Westportals zu sehen sein. Die Datierung orientiert sich an der kunsthistorischen Einordnung.