Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 307 Schorndorf, ev. Stadtkirche 1646

Beschreibung

Grabstein der Euphrosina von Ruoff geborene Hirschmann. In der mittleren Nische der Langhaus-Nordseite an der Ostwand aufgerichtet. Oben eine Kartusche mit Bibelspruch (A) in Rollwerk- und Muschelrahmen, darunter zwei große Vollwappen, unten eine quadratische Tafel mit Grabschrift (B), ebenfalls mit Rollwerkrahmen und bekrönendem Engelskopf. Weißer Sandstein, Schrift eingehauen und unsachgemäß mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. 176, B. 79, Bu. 2,3 (A), 2,5–2,7 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur, einzelne Wörter in Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Helmut Hartmann, Bechtheim [1/1]

  1. A

    Jch waisa) dasz mein Erlöszer lebt vnd / er wirde mich hernach ausz der Erden / auffweckhen vnd werde darnach mit / diser meiner haut vmbgeben werden vnd / werde in meinem flaish Gott sehen · IOB · 191)

  2. B

    An(n)o · 1646 den · 19 Octobris Jst in / Christo ihrem Erlöser in dem 38 iahr / ihres alters, ihres Ehstandts aber am / 19. Christlich vnd sanfft entshlaffen die / wohl Edle vihl Ehrn vnd Tugent/reiche Fraw Ephrosina von Ruoff, / geborne hirshmanen, desa) wohl Edlen / Gestringen vnd Hochgelehrten herren / Christoff von Ruoff MEDICINAE D(OCTORIS) / COM(ITIS) PAL(ATINI) CAES(AREI) der Rom(ischen)b) Kais(erlichen)b) / Maist(ät)b) J(hrer)b) Erzfürstlichen Durchleicht2) / General veld vnd hoff MEDICI / Ehfraw Gott verleie ihr an seinem / tag ein fröliche Aufferstehung Amen

Wappen:
Ruoff (vermehrt)3, Hirschmann4.

Kommentar

Euphrosina Hirschmann ist 1608 geboren, sie entstammt der zweiten Ehe des Schorndorfer Bürgermeisters Michael Hirschmann5 mit Euphrosina Höcker. Ihr Ehemann Christoph (von) Ruoff (vgl. nr. 302 †) ist 1656 gestorben6.

Textkritischer Apparat

  1. Langes s am Wortende.
  2. Doppelpunkt als Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Hiob 19, 25–26.
  2. Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich, Hoch- und Deutschmeister, Bischof von Straßburg, Passau, Halberstadt und Olmütz.
  3. Quadriert, 1/4. gekrönter halber Adler am Spalt, 2/3. nasenberingter Stierkopf in geteiltem Feld; vgl. Alberti 665.
  4. Steigender Hirsch auf Dreiberg; vgl. Siebmacher Bg3, 47 Taf. 49.
  5. Gestorben 1634. Sein aufwendiges Holzepitaph, das auf einem großen Tafelgemälde die nächtliche Beschießung Schorndorfs im Dreißigjährigen Krieg zeigt, befindet sich ebenfalls in der Schorndorfer Stadtkirche. Es wurde erst 1660 gestiftet und findet daher in diesem Band keine Berücksichtigung.
  6. Das Grabmal für ihn und seine zweite Frau Susanna Regina Hillinger von Solchau († 1655) befindet sich ebenfalls in der Stadtkirche.

Nachweise

  1. Reichert nr. 128.
  2. Reichert, Inschriften der Stadtkirche nr. 49.
  3. Wandel, Schorndorfer Inschriften nr. 66.
  4. Kdm Rems-Murr 921.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 307 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0030705.