Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 276 Kirchberg a. d. Murr, Haus Magengasse 2 1616, 1617

Beschreibung

Hausinschrift und Wappensteine des David Knaup und seiner Frau Sabina geborene Neter. Außen an der nördlichen Giebelseite.

A. Konsolstein an der Nordostecke, zwischen Erdgeschoß und erstem Obergeschoß. Volutenkonsole, auf der Vorderseite zwei skulptierte Wappen nebeneinander, die jeweils im Schild mit erhabenen Initialen bezeichnet sind; zwischen den Wappen Stz. nr. 16, darunter die eingehauene Jahreszahl. Sandstein, hellgrau übertüncht, Jahreszahl und Stz. schwarz nachgezogen.

Maße: H. ca. 30, B. ca. 40, Bu. ca. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. SAB(INA) // D(ANIEL) K(NAVP) / 1 · 6 · 1 · 6

Wappen:
Neter1, Knaup2.

B. Konsolstein an der Nordwestecke, zwischen Erdgeschoß und erstem Obergeschoß. Volutenkonsole, darauf vorn ein auf der Stirn mit einem Mühlrad belegter Rinderkopf mit Metzgersbeil im Maul, links daneben Stz. nr. 16; auf der Beilklinge zwei erhabene Initialen.

Maße: H. ca. 30, B. ca. 25, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(ANIEL) K(NAVP)

C. Oberlicht mit Hausinschrift. Über der Haustür querovales Oberlicht mit breitem Rollwerkrahmen, darauf vierzeilige Inschrift, je zwei Zeilen auf der oberen und auf der unteren Rahmenhälfte3; unter dem Rahmen einzeilige Nameninschrift mit Bauzahl4. Sandstein, hellgrau übertüncht, Schrift schwarz nachgezogen.

Maße: H. ca. 55, B. ca. 80, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Der · Baw · wie · da · vor · augen · staht · Bawen · / Jst · Durch · gotes · gnadt · Got · wil · / Das · Er · langwürg · sei · vor · Straalna) / Feurs · vnd · wassers · noth · Frei. Daniel · Knaup // 1 · Sabina · 6 // 1 · Neterin · 7

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Ähnliche gereimte Haussprüche kommen häufig vor5, die vorliegenden schlechten Verse scheinen aber in dieser Form originell zu sein.

Textkritischer Apparat

  1. Über den beiden a ein waagrechter Strich; wohl kein Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Grabscheit, dahinter gekreuzt zwei Blumenstengel mit je zwei Blüten.
  2. Rinderkopf über liegendem Metzgersbeil, Stiel nach rechts.
  3. Die Zeilen der oberen und der unteren Hälfte an den Berührungspunkten jeweils durch doppelte Trennstriche voneinander abgesetzt.
  4. Auf dem Werkstück darunter, unmittelbar über dem Kragsturz der Haustür, querrechteckige Rollwerktafel aus der Erbauungszeit (Stz. nr. 16!) mit nachträglich aufgemalter Renovierungsinschrift von 1738: A(nn)o 1738 Hat M(agister) Carl Max Siber Pfarrer allhier / Nebst seiner Frau Juliana Dorethea geb(orene) Köbler, / Diszes Hausz gekaufft, und allda RENOVIREN laszen / Gott lösche Licht ond Feuer aus / Und bewahre selbst das Hausz. Vermutlich wurde zur Anbringung dieser Renovierungsinschrift eine ältere – eingehauene oder ebenfalls nur aufgemalte – beseitigt.
  5. Vgl. etwa Schwäbische Spruchkunst. Inschriften an Haus und Gerät, ges. u. bearb. v. Wilhelm Mönch. Stuttgart 1937, 39–50.

Nachweise

  1. Kdm Rems-Murr 497.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 276 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0027605.