Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)
Nr. 214 Rietenau (Gde. Aspach), ev. Pfarrkirche St. Ulrich vor 1597
Beschreibung
Grabdenkmal des Konrad Miner d. Ä. († 1560). Bis 1967 innen an der Schiffnordwand, jetzt im Treppenhaus, die beiden Werkstücke getrennt am ersten Treppenabsatz in der Ostwand und in der Südwand des Erdgeschosses angebracht: als Aufsatz eine fast quadratische Schrifttafel mit achtzeiliger Grabschrift und Stz. nr. 12; darunter Platte mit Darstellung des Verstorbenen in Harnisch, Helm und Lederstrümpfen, mit Streitaxt in der Rechten und Hundeleine in der Linken, hinter ihm zwei Jagdhunde, Grasboden und Laubwerk als Andeutung des Waldes, rechts oben Vollwappen1. Sandstein, dunkelgrau gestrichen.
Maße: H. (Gesamt) 270, (Schrifttafel) 78, B. 86, Bu. 5,5–6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
AVF · DEN · 28 · HORNVNG / ALS · MAN · ZALT · 1560 / IAR · STARB · DER · ERSAM / VND · FVRNEM · CONR/AT · MINER · DER · ZEIT · / WIRTENBERGISER · / DINER · DEM · GOT · / GNEDIG · SEI · AMEN · / K*
Datum: 28. Februar.
Miner2. |
Anmerkungen
- Abb. in Kdm Rems-Murr 168.
- Fünf Ähren auf einem Dreiberg; Helmzier: wachsende Frau mit Sichel in der Rechten, die Linke in die Hüfte gestützt.
- Vgl. Pfeilsticker §§ 2571, 2731, 3194.
Nachweise
- Ortsgeschichte von Bad-Rietenau 14a.
Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 214 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0021405.
Kommentar
Zur Schrift des Steinmetzen K* vgl. das Grabdenkmal des Georg von Schaumberg in Backnang (nr. 204). – Das Grabmal Konrad Miners d. Ä. ist Teil einer Serie von vier zusammengehörigen Grabdenkmälern der Familie Miner, die offenbar in einem Zuge angefertigt wurden. Gegenstück ist das Grabmal seiner Frau Margareta (nr. 215), dazu kommen zwei im Aufbau weitgehend identische und ebenfalls als Gegenstücke konzipierte Figurengrabmäler für Konrads gleichnamigen Sohn und dessen Frau (nrr. 216, 217). Auftraggeber war sicher Konrad d. J., der 1597 gestorben ist und dessen Todesdaten nicht nachgetragen sind. Damit ist ein sicherer terminus ante quem für die Herstellung der Serie gegeben. Terminus post quem könnte 1595 sein, da Konrad d.J. in seiner Grabschrift als gewesener Forstmeister bezeichnet ist und er dieses Amt eben in diesem Jahr aufgegeben hat.
Konrad Miner d. Ä. war 1522 und 1524 Schultheiß in Kornwestheim. Er kaufte 1524 das Rietenauer Heilbad, das vor der Reformation Besitz des Klosters Steinheim gewesen war. Miner wird 1538 als Forstknecht, später als Forstmeister auf dem Reichenberg (Gde. Oppenweiler) genannt3.