Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 190 Thurn (Gde. Heroldsbach, LKr. Forchheim/OFr.), Schloß der Grafen von Bentzel-Sturmfeder-Horneck 1580 (?), 1609

Beschreibung

Ahnengalerie der Sturmfeder von Oppenweiler. Elf Ölgemälde auf Leinwand, alle mit einheitlichem Bildaufbau: jeweils ein Ehepaar, auf einer blühenden Wiese stehend, der Mann in voller Rüstung links, die Frau rechts, zwischen beiden zwei einander zugewandte Vollwappen und darüber ein durch eine schmale Leiste gerahmtes Schriftfeld mit sechs- bis neunzeiliger Inschrift. Die ersten vier Generationen in Phantasiekostümen dargestellt, die folgenden in jeweils zeitgenössischen Kleidern. Aus der alten Sturmfederschen Wasserburg zu Oppenweiler, 1763 im unteren Sommer-Saal aufgestellt1, nach dem Neubau des Schlosses 1783/87 in diesen übernommen; zeitweilig zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz des Domkapitularen Friedrich Joseph Frh. von Hacke zu Frankfurt am Main, von dort 1813 nach Oppenweiler zurückgegeben2 und bis 1988 im seit 1939 als Rathaus genutzten Sturmfeder-Schloß aufbewahrt, seither nach Restaurierung in Thurn.

A. Doppelporträt Philipp Sturmfeder / Guta geborene von Westerstetten.

Maße: H. 94,5, B. 108, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Mechthild Gräfin von Stauffenberg, Oppenweiler [1/11]

  1. Herr Phil//lipsa) Sturmfeder Ritter hatt ge=/lebt an=//no 1160. sein Eliche Hauszfrau / Guttha // von Westerstetten hatt nach / ihres // Ehegemahls todt auff dem / Thur=//nieren zu Nurenberg so gehall=/ten ist // worden Anno 1198 die Crentz / helffen vsztheilen ·

Wappen:
Sturmfeder, Westerstetten.

B. Doppelporträt Friedrich Sturmfeder / Anna geborene von Urbach.

Maße: H. 94,5, B. 108, Bu. 1,6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Friderich Sturmfeder Ritter, Stiffter / vnnser lieben Frawb) Pfründ zue / Inngershaim3) ist verschieden nach / Christi geburt Anno. 1300. Anna / von Aurbach sein Ehliche Hauss=/Fraw ·

 
Wappen:
Sturmfeder, Urbach.
C. Doppelporträt Heinrich Sturmfeder / Guta geborene von Gärtringen.

Maße: H. 93, B. 108, Bu. 1,8 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Henrich Sturmfeder Ritter Stiff=/ter Sanct Catharina Pfründt zue / In(n)gersheim3) Inhaber Stetenfels4) vnndt / Ingersheim ist verschiden An(n)o 1311 / leidt zue In(n)gersheim begraben. gutta / von gerthringen sein Eheliche Hausz=/ fraw ·

 
Wappen:
Sturmfeder, Gärtringen.
D. Doppelporträt Burkhard Sturmfeder / Anna geborene Freiin von Gundelfingen.

Maße: H. 93, B. 108, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Herr Burkhardtsc) Sturmfeder Ritterd) / dessen von Württenberg sampt einem Bruder ist / vor Reyttlingen todt bliben auff Vrbani anno / 1377. Anna Freyn von Gundelfingen sein / eheliche Hauszfraw Stiffterin Sanct Johannes / Pfründt zu Oppenweiler, Ist nach todt ihres eh=/gemahls 17. Jahr bisz ahn ihr endt wüllen5) vnd / barfüszig gange(n) leidt zu Hailpron zu den baar=/füszern6) begraben ·

Datum: 25. Mai.

 
Wappen:
Sturmfeder, Gundelfingen.
E. Doppelporträt Burkhard Sturmfeder / Elisabeth geborene von Hirschhorn.

Maße: H. 94,5, B. 108, Bu. 1,1 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Burckhardt Sturmfeder zu Stet=/tenfelsz4), Edellknecht, Herr Burckhardt / Sturmfeders Ritters zu Stettenfelsz / vnnd Gruppenbach7), Ehelicher Sohn / hat gelebt anno 1367. Seine / hauszfraw wahre Elisabeth Eng=/elhardt von Hirschhorns Eheliche / Dochter.

 
Wappen:
Sturmfeder, Hirschhorn.
F. Doppelporträt Hans Sturmfeder / Anna geborene Hofwart von Kirchheim.

Maße: H. 94,5, B. 108, Bu. 1,1 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Herr Hansz Sturmfeder Ritter Burkhardts [vnnd]e) / Elisabeta vom Hirschorn zu Stettenfelsz Ihr baider / Sohn ein fromer Ehrlicher vnd Gottsfürchtiger / mensch ist verschieden Anno 1420 leidt zu Oppen=/weiller begraben. Anna Hoffarttin von Kirch=/haim sein Eheliche Hauszfraw hatt sich / nachuolgendt mitt einen von Remmching=/gen verändertt ·

 
Wappen:
Sturmfeder, Hofwart von Kirchheim.
G. Doppelporträt Heinrich Sturmfeder / Anna geborene von Heinriet.

Maße: H. 93, B. 108, Bu. 1,4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Herr Hennrich Sturmfeder Herr Johannes des / Ritters und Anna Hoffertin Sohn ein Ehrlicher / vnd tugentreicher mensch, ist verschiden auff / Adelgunds tag anno. 1437. leidt zu Oppen=/weiler begraben, Anna von Hainridt sein Ehe=/liche hauszfraw, hatt sich nachuolgends mitt / herrn Han(n)sen Notthafften verändertt ·

Datum: 30. Januar.

 
Wappen:
Sturmfeder, Heinriet.
H. Doppelporträt Friedrich Sturmfeder / Lucia geborene von Hornstein.

Maße: H. 95, B. 108, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Friderich Sturmfeder Heinrichs vnnd Anna vonn / Hainriths Sohn ist bey Württenberg vor Seckenaw8) / nider gelegen, nachuolgendts inn der Pfaltz vohr / Bockenhaim einen Schuss todt bliben, auff Sanct=/Johannis Baptistae tag Anno 1471. leidt zu Op=/penweiler begraben, Lucia von Hornstain sein Ehe=/liche Hausfraw hatt sich nachuolgendts mitt Bern=/hardten von Niepenberg beandertg) leitt zu Schwiber=/dingen begraben ·

Datum: 24. Juni.

 
Wappen:
Sturmfeder, Hornstein.
I. Doppelporträt Burkhard Sturmfeder / Anna geborene Vetzerin von Geispitzheim.

Maße: H. 93, B. 108, Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Burckhardt Sturmfeder Frideriechh) vnnd / Lutzia von Hornstein sohn, pfandtherr zu Oder(n)=/haim9), ist verschaiden vff Elys(abethen)i) tag. an(n)o 1534 / leidt zu Oppenweiler begraben, Anna Vetze=/rin von Geispitzhaim sein Eheliche Hausz=/fraw, ist verschaiden vff letare, an(n)o 1505. / ligt zu Oppenweiler begraben ·

Datum: 19. November 1534, 2. März 1505.

 
Wappen:
Sturmfeder, Vetzer von Geispitzheim.
K. Doppelporträt Friedrich Sturmfeder / Margarethe geborene von Hürnheim.

Maße: H. 93, B. 108, Bu. 1,6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Friderich Sturmfeder Burckardts vnndt / Anna Vetzerin von Geyspitzhaim Sohn pfa(n)dt/herr zu Odernheim, Ist verschiden an(n)o. 1555, / ligt zu Oppenweiler begraben Sein Eliche / hausfraw Margretha von Hirnheim, ist / verschiden an(n)o 1558 ligt zu Oppenweil=/ler begraben. ·

 
Wappen:
Sturmfeder, Hürnheim-Katzenstein.
L. Doppelporträt Ludwig Burkhard Sturmfeder / Agnes geborene Kämmerin von Worms gen. von Dalberg.

Maße: H. 95, B. 108, Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Ludwig Burckhardt Sturmfeder Fride=/richs vnd Margretha von Hirnhaim Son / Ist verschiden an(n)o 1573, ligt zu Bechtelz=/heim10) begraben, Angnesa Cem(m)erin vonn / Wormbs genandt von Dalberg sein Ehe/liche Hausfraw ist verschide(n) an(n)o 1609 / ligt zu Speyer im Thu(m)b Creutzga(n)g begrabn

 
Wappen:
Sturmfeder, Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.
An der Herstellung der Ahnengalerie waren mehrere Maler beteiligt, bis auf das letzte Gemälde scheinen aber alle gleichzeitig entstanden zu sein. Die Bilder A bis D stammen von derselben Hand, ein anderer Maler schuf die Serie E bis K. Von den Inschriften her ergibt sich – bei aller wegen der späteren Überarbeitung gebotenen Vorsicht – eine etwas andere Einteilung: B und C bilden eine Gruppe, ebenso die Inschriften F bis K, denen aber hier eindeutig D und vielleicht auch noch A anzureihen ist. Völlig anders sind die Buchstabenformen und die gesamte Schriftanordnung bei Inschrift D. Das letzte Bild ist nachträglich nach dem gleichen Muster angefertigt worden, die Inschrift ahmt die Schrift der Bilder F bis K nach. Als Auftraggeber der ersten 10 Bilder kommt am ehesten Friedrich Sturmfeder in Betracht, der älteste der fünf Söhne Friedrichs d.Ä. Zur Datierung der Serie vgl. unten zu Inschrift (A). Da Friedrich offenbar unverheiratet blieb, hat er die Reihe der Doppelporträts nicht bis in die eigene Generation fortführen lassen, sondern beschloß sie mit seinen Eltern. Er scheint als Ältester der Familie auch der Schloßherr zu Oppenweiler gewesen zu sein und ist folgerichtig auch 1597 in der Pfarrkirche zu Oppenweiler begraben worden (vgl. nr. 219, 220, 228). Der im elften Bild dargestellte jüngere Bruder Ludwig und seine Frau Agnes Kämmerin von Worms waren dagegen in der Pfalz ansässig, wo sie auch beigesetzt sind (vgl. unten Inschrift L). Erst nach dem Tod der Agnes, also frühestens 1609, haben dann die Kinder des Ehepaares, die nach dem Tod ihrer Onkel Friedrich (1597) und Burkhard (1599) als Schloßherren zu Oppenweiler auftreten, das Bild ihrer Eltern als elftes der Ahnenreihe angefügt. Die frühe Sturmfeder-Genealogie steht auf sehr unsicheren Fundamenten. Sicherer urkundlicher Ertsbeleg ist die Zeugennennung eines Burkhard Sturmfeder 126211. Zu A: Die Angaben über den demnach durch zeitgenössische Quellen nicht bezeugten Philipp Sturmfeder und über das Turnier in Nürnberg beruhen auf den sagenhaften Angaben des Rüxnerschen Turnierbuchs12. Dort wird das Turnier allerdings nur in der ersten Augsabe 1530 auf 1198, in den folgenden aber auf 1197 datiert, und „Gütta“ von Westerstetten, „eyn nachgelaßne wittib Herren Philipsen Sturmfeders“, wird unter den zwölf Frauen und Jungfrauen genannt, die die Helmschau vornahmen, nicht etwa die Siegerkränze verteilten. Direkte Benutzung von Rüxner ist daher wohl auszuschließen. Zufällig hat sich im Archiv der Freiherren von Sturmfeder die Quelle erhalten, auf die der Überlieferungsfehler zurückgeht und die daher als sicherer terminus post quem für die Entstehung der Gemälde und der Inschriften gelten darf: Auf der Suche nach ihren Spitzenahnen haben die Sturmfeder offenbar den Öhringer Präzeptor der Lateinschule Carl Christoph Beyer beauftragt, die Notizen über ihre Familie aus dem Rüxnerschen Turnierbuch zu exzerpieren. In Beyers Zusammenstellung von 1580 findet sich zum Nürnberger Turnier der Eintrag: Anno 1198. Herr Philippsenn gewessenn Ritters nach gelassene wittib etc. – ist gewessenn Ihm zwelfftenn Thurnire zu Nurnburg13. Die offenbar aus der ersten Auflage von Rüxner übernommene Jahreszahl fand Eingang in die Inschrift, die Funktion der Guta von Westerstetten auf dem Turnier wurde frei erfunden. Die Auftragsarbeit Beyers scheint schon gezielte Materialsammlung für die Ahnengalerie gewesen zu sein, die demnach noch 1580 oder jedenfalls kurz darauf entstanden sein dürfte14. – Die schwäbische Familie von Westerstetten, aus der Philipps Frau stammen soll, scheint erst 1264 auf. Zu B: Ein Friedrich Sturmfeder ist erst für die Jahre 1300, 1322 und 1329 nachgewiesen15, Heiratsverbindungen zu den Herren von Urbach sind anderweitig nicht nachzuweisen. Ingersheim kam wohl erst um 1323/24 auf dem Wege der Verpfändung durch die Markgrafen von Baden vorübergehend in sturmfederschen Besitz, die Stiftung der Liebfrauenpfründe daselbst durch Angehörige der Familie könnte aber immerhin auf richtigen Nachrichten beruhen. Zu C: Das angegebene Todesjahr 1311 für Heinrich Sturmfeder ist offenkundig falsch. Er stiftete erst 1336 zusammen mit seiner Frau Agathe, Tochter Rüdigers von Ingersheim, die erwähnte Ingersheimer Katharinenpfründe16. Auch die Heiratsverbindung mit Guta von Gärtringen scheint auf einem Irrtum zu beruhen17. 1359 tritt Heinrich letztmals (?) auf als Stifter einer Frühmesse zu Großingersheim18, möglicherweise handelt es sich hier aber auch um einen Sohn des vorigen. Burg Stettenfels – oder zumindest ein Anteil – gehörte ab 1356 den Sturmfeder19. Zu D: Burkhard Sturmfeder ist 1377 im Städtekrieg in der Schlacht an der Achalm gefallen, in der das Ritterheer des Grafen Ulrich von Württemberg gegen die Reichsstadt Reutlingen eine schwere Niederlage erlitt. Der angeblich zusammen mit Burkhard gefallene Bruder kann bislang nicht namhaft gemacht werden. Burkhards Frau Anna ist die Tochter Heinrichs von Gundelfingen und der Luitgard Truchsessin von Stetten20, als Witwe stiftete sie 1379 die in der Inschrift erwähnte Pfründe von fünf wöchentlichen Messen am Altar der hl. Dreifaltigkeit und Johannes’ d. Evang.21 zu Oppenweiler. Die Ehe blieb kinderlos. Als Vorbild für die Darstellung des Ritters diente dem Maler das Oppenweiler Grabmal des 1365 gestorbenen Burkhard Sturmfeder, der vermutlich Burkhards Vater war22. Zu E: Der zweite Burkhard der Ahnengalerie ist durch die in der Inschrift angegebene Filiation eindeutig als Sohn des 1365 Verstorbenen (vgl. nr. 14) und somit als Bruder des vorgenannten Burkhard d.Ä. anzusprechen. Der Vater hatte 1356 die Burg Stettenfels mit Gütern und Einkünften in Untergruppenbach erworben23. Burkhards d.J. Frau Elisabeth/Else ist die Tochter Engelhards I. von Hirschhorn († 1361) und der Elisabeth von Schauenburg, sie war zuvor mit Hermann von Lisberg, dann mit Graf Salentin von Sayn verheiratet24. Zu F: Hans d.Ä. ist der älteste Sohn Burkhards d.J. Er wird 1413 bis 1417 als württembergischer Haushofmeister genannt, 1419 als Rat und 1420 als Obervogt von Böblingen25. Sein Grabmal in Oppenweiler ist nicht erhalten, doch könnte die Darstellung des Ritters in zeitgenössischer, in allen Details präzise wiedergegebener Rüstung ein Hinweis darauf sein, daß es zur Zeit der Anfertigung des Gemäldes noch vorhanden war und dem Maler als Vorlage diente. Hans’ Frau war nach Humbracht eine Tochter des Hans Hofwart von Kirchheim, ihr zweiter Mann war Ulrich von Remchingen26. Zu G: Der Name des auf dem siebten Bild dargestellten Ritters ist nicht richtig: Hans d.Ä. hatte zwei Söhne namens Hans und Friedrich27, von denen ersterer – Herr zu Stettenfels und Gruppenbach – mit Anna von Heinriet verheiratet war und vor dem März 1439 gestorben ist28. Der Name Heinrich in der Inschrift scheint auf einem Mißverständnis der Auftraggeber des 16. Jahrhunderts zu beruhen, will man keinen späteren Restaurierungsfehler annehmen: Die in der Kirche von Oppenweiler erhaltene Grabplatte des 1437 jung verstorbenen Sohnes Heinrich (nr. 21) mit den beiden elterlichen Wappen wurde offenbar versehentlich auf den Vater Hans bezogen. Anna von Heinriet hat spätestens 1451 in zweiter Ehe Hans Nothaft von Hohenberg ( † 1455?) geheiratet29. Zu H: Friedrich Sturmfeder ist der Sohn Hans’ d.J. und der Anna von Heinriet. Die Angabe, Heinrich Sturmfeder sei sein Vater gewesen, beruht auf demselben Irrtum wie in der vorigen Inschrift. Zur Person vgl. nrr. 44 und 46. Nachdem Friedrich – nach Aussage der Inschrift – in der Schlacht von Seckenheim 1462 noch auf württembergischer Seite gegen Friedrich den Siegreichen von der Pfalz gekämpft hatte, wechselte er später in kurpfälzische Dienste über. Für Lucia von Hornstein hat sich in der Grablege der Nippenburger zu Schwieberdingen (LKr. Ludwigsburg) kein Grabmal erhalten. Zu I: Zu Burkhard Sturmfeder, dem ältesten Sohn Friedrichs, vgl. nr. 86. Anna Vetzerin war die Tochter Eberhard Vetzers von Geispitzheim30 und der Lisa von Ingelheim31, sie war bei ihrer Heirat 1500 erst 13 Jahre alt. Der Sturmfedersche Pfandbesitz Gau-Odernheim ist urkundlich wohl frühestens 1535 bezeugt für Burkhards Sohn Friedrich32. Zu K: Zu diesem und seiner Frau Margareta geborener von Hürnheim zu Bernstein vgl. die Grabschriften nrr. 163, 164, 166 und 167. Bemerkenswert ist die naturalistische Darstellung der Meerkatze im Hürnheim-Katzensteiner Wappen, die auf ein lebendes Vorbild schließen läßt. Zu L: Ludwig (Burkhard) ist der zweitälteste von fünf Söhnen Friedrich Sturmfeders, beim Tod seines Vaters 1555 war er noch minderjährig33. Bei Bechtolsheim hatten die Sturmfeder durch die Heirat von Ludwigs Großvater Burkhard mit Anna Vetzerin Fuß gefaßt: Biebelnheim bei Bechtolsheim, seit 1514 hirschhornsches Erblehen der Vetzer von Geispitzheim34, war an Burkhard Sturmfeder übergegangen35. Besitz in Bechtolsheim selbst, der von der Herrschaft Hohenfels zu Lehen ging, beruhte ebenfalls auf dem Vetzerschen Erbe36. Ludwigs Frau war die Tochter des Jörg Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und der Anna von Flersheim37. Die zunehmende Verlagerung der sturmfederschen Interessen in die Pfalz hatte zur Folge, daß Ludwig und seine Frau nicht mehr in Oppenweiler beigesetzt wurden wie auch Ludwigs Bruder Wolf Heinrich, der mit seiner Frau in Oppenheim (LKr. Mainz-Bingen) begraben liegt38.

Textkritischer Apparat

  1. Doppelter Schrägstrich markiert die Stellen, an denen die Inschrift durch die ins Schriftfeld ragende Turnierlanze des Ritters unterbrochen wird.
  2. Danach breite Lücke; vermutlich Restaurierungsfehler, richtige Lesung wohl: Frawen.
  3. Überflüssiges (langes) Schluß-s, vermutlich Restaurierungsfehler.
  4. Die ganze erste Zeile weitgehend zerstört, Schrift neu aufgemalt; nach Ritter offenbar ein Wort ausgefallen (Lücke für ca. 6 Buchstaben); Ferdinand Joh. Sturmfeder (1804, vgl. Lit.) ergänzt: vnnd Rottgeber, doch war die Stelle bereits 1763 nicht mehr lesbar, vgl. Beschreibung deren … Famillen-Gemählden (wie Lit.).
  5. Zweite Hälfte der ersten Zeile weitgehend zerstört und bei der Restaurierung neu nachgemalt; letztes Wort aus drei Buchstaben, unleserlich (von?); Ergänzung nach Kopialüberlieferung.
  6. Sic!
  7. So statt verändert.
  8. Restaurierungsfehler statt Friderichs. Die gesamte erste Zeile ist weitgehend zerstört, die Schrift neu gemalt.
  9. So der jetzige Befund (ohne Kürzungszeichen). Der Totenschild Burkhard Sturmfeders (nr. 147) gibt als Todesdatum allerdings den Urbanstag (25. Mai) an.

Anmerkungen

  1. Beschreibung deren … Famillen-Gemählden (wie Lit.). Mindestens zwei weitere Sturmfeder-Bildnisse mit Inschriften aus dem Bearbeitungszeitraum befanden sich 1778 noch im Schloß zu Oppenweiler: Johann Oeler (wie Lit.) gibt die Lebensdaten von Johann Bechtold Sturmfeder, Domherr und Domsänger zu Speyer († 1614 V 13 im Alter von 51 Jahren), und von Wilhelm Sturmfeder (geb. 1570 XI 28, † 1647 VII 3/13), jeweils mit Quellenbeleg „Bildnis im Schloß Oppenweiler“, allerdings ohne den genauen Wortlaut der Beischriften.
  2. Verzeichniß der …zurückerhaltenen frh. Sturmfederschen Familien Gemälde (wie Lit.).
  3. Großingersheim (Gde. Ingersheim, LKr. Ludwigsburg).
  4. Stettenfels (Gde. Untergruppenbach, LKr. Heilbronn).
  5. wüllen = in wollenem Gewand.
  6. Klarissenkloster, gegr. 1302.
  7. Untergruppenbach (LKr. Heilbronn).
  8. Seckenheim (Stadtkr. Mannheim).
  9. Gau-Odenheim (LKr. Alzey-Worms).
  10. Bechtolsheim (LKr. Alzey-Worms).
  11. RMB nr. 455; vgl. Möller, Stammtafeln NF 2, 116.
  12. Georg Rüxner, Anfang, vrsprung vnd herkomen des Thurniers inn Teutscher nation… Simmern: Hieronimus Rodler 11530, 21532, Bl. xcviv; 3. erweiterte Ausg. u.d.T.: Thurnier Buch. Von Anfang, Vrsachen, vrsprung, vnd herkommen, der Thurnier im heyligen Römischen Reich Teutscher Nation … Franckfurt am Mayn: Sigmund Feyerabend 1566, Bl. CVr. Die Rüxnerschen Angaben und die Oppenweiler Ahnengalerie dienten offenbar auch Humbracht als Quelle für sein Sturmfeder-Stemma (Taf. 84), das bis 970 (!) zurückreicht.
  13. Vgl. Geschlecht Der Sturmfeder welche Turnir sie besucht auß dem Turnirbuch gezogenn durch Carl Cchristoffel Beyern praeceptorem der Latinische schul zu oringenn. 1580 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 43).
  14. Kdm Rems-Murr 706 datiert dagegen „um 1560/70“. Zur wechselnden Datierung des Nürnberger Turniers 1197/98 vgl. Lotte Kurras, Turnierbuch aus der Kraichgauer Ritterschaft. Kommentar zur Faksimileausg. des Cod. Ross. 711. Zürich 1983, 44.
  15. Schön 89.
  16. Archiv der Freiherren Sturmfeder 1, U1.
  17. Das Gärtringer Wappen ist auch falsch dargestellt: es zeigt die beiden Sicheln im roten statt im blauen Feld.
  18. Archiv der Freiherren Sturmfeder 1, U3.
  19. Ebd. 1, U2: Kauf durch Burkhard Sturmfeder.
  20. Vgl. Möller, Stammtafeln NF 2, 117.
  21. Archiv der Freiherren Sturmfeder 2, U8.
  22. So Möller, Stammtafeln NF 2, 117. 1376 wird er Burkhard d.Ä. genannt in einer Urkunde seines gleichnamigen jüngeren Bruders: Archiv der Freiherren Sturmfeder 1, U5. Dies würde zu den Angaben der Inschrift E passen.
  23. Wie Anm. 14.
  24. Vgl. Eberhard Lohmann, Die Herrschaft Hirschhorn. Studien zur Herrschaftsbildung eines Rittergeschlechts (= Quellen u. Forschungen zur hessischen Gesch. 66). Darmstadt Marburg 1986, Stammtaf. 1 nach S. 562.
  25. Pfeilsticker §§ 198, 1134, 2223.
  26. Humbracht Taf. 84.
  27. Archiv der Freiherren Sturmfeder 3, U15.
  28. Ebd. 4, U18 (1439 III 3) wird Anna als Witwe bezeichnet.
  29. Vgl. ebd. 5, U26; DI 25 (Ludwigsburg) nr. 465.
  30. Archiv der Freiherren Sturmfeder 11, U70.
  31. Vgl. Schön 94.
  32. Archiv der Freiherren Sturmfeder 13, U79.
  33. Vgl. ebd. 15, U89/U90.
  34. Ebd. 10, U63.
  35. Ebd. 13, U81.
  36. Ebd. 17f., U102, vgl. ferner 191 (Register) s. v. Bechtolsheim.
  37. Vgl. Humbracht Taf. 84; Möller, Stammtafeln NF 2, 117.
  38. Vgl. DI 23 (Oppenheim) nrr. 230f.

Nachweise

  1. Verzeichnis der 11 Ahnenbilder (o. Titel), M. 18. Jh. (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 43).
  2. Oppenweiler, Beschreibung deren auff denen in hiesig-Herrschafftlichem Schloß und deßen unterem Sommer-Saal auffgestellten sehr Alten Famillen-Gemählden ersichtliche Auffschrifften. 1763 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 9).
  3. Johann Oeler, Sturmfederisches Stammverzeichniß aus Urkunden zu eigenem Gebrauche zs.getragen. 1778 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 9).
  4. Ferdinand Joh. Sturmfeder von Oppenweiler, Freyherrl. Sturmfedersche Geschlechts- und Güter-Nachrichten. 1804 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 9).
  5. Verzeichniß der aus der Verlassenschaft des großherzogl. frankfurtischen Geheimenrathes u. Domkapitularen Herrn Friederich Joseph Frh. von Hacke zurückerhaltenen freiherrl. Sturmfederschen Familien Gemälde. 1813 VIII 12 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 43).
  6. Zehender 506–508.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 190 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0019003.