Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 189 Backnang, ev. Stiftskirche St. Pankratius 1580

Beschreibung

Epitaph des Kindes Hans Ludwig von Hallweil. Seit 1929 an der Südwand der Krypta; ursprünglicher Standort unbekannt. Kleinformatige hochrechteckige Platte mit Volutengiebel, im gerahmten Feld 14-zeilige Inschrift (A), in den Ecken vier Ahnenwappen in Flachrelief, zwischen den beiden unteren Steinmetzsignatur (B, Stz. nr. 10). Grauer Sandstein, linke obere Ecke mit Wappen und Teil der Inschrift völlig zerstört, Stoßschäden an den Rändern und an der Oberfläche.

Maße: H. 112, B. 53,5, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    [A]NNO / [D]OM/[INI 1]5/[8]0a) · DEN · 13 · / DECEMB(RIS) · IST · GESTOR/RBEN · DES · EDLEN · VND / VESTEN · HANNS · GEOR/GEN · VONb) · HALWEILL · DER/ZEIT · OBER · VOG · ZV · BA/CKNANG · ELICHER · / SVN · HANNS · LVD/WIG · GERAD · SEINES /ALTERS · 24 · WOCHEN VNDc) / 4 · TAG · DEN · GOT · GNAD

  2. B

    · KH ·

Wappen:
[Hallweil]Freyberg
MülinenSachsenheim.

Kommentar

Die Kapitalis ist nicht besonders regelmäßig gehauen. Bemerkenswert ist das zwistöckige doppelbogige Z. Einzelne Schrifteigentümlichkeiten (E mit sehr kurzem Mittelbalken, G mit weit nach rechts überragendem Bogen, spitzovales O) sowie die ähnliche Steinmetzsignatur (mit identischer Ausformung des K) könnten auf Werkstattzusammenhang mit den Grabplatten des 1555 und 1558 in Bittenfeld und Oppenweiler (nrr. 165, 166) nachweisbaren Steinmetzen MK hinweisen. Die Qualität ist gegenüber diesen freilich deutlich geringer1.

Der Verstorbene ist der Sohn des württembergischen Hofmeisters Hans Georg von Hallweil († 1593) und der Maria Magdalena von Freyberg. Hans Georg ist von 1579 bis 1581 als Obervogt zu Backnang bezeugt2. Somit läßt sich das Todesjahr seines Sohnes sicher zu 1580 ergänzen.

Textkritischer Apparat

  1. Nur die untere Hälfte der Ziffer erhalten, eine andere Lesung als o ist aber ausgeschlossen.
  2. An Stelle des O zunächst ein N eingehauen und getilgt.
  3. Letzter Buchstabe auf dem Rahmen.

Anmerkungen

  1. Derselbe Steinmetz auch nachweisbar in Marbach a. N., vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nrr. 361 (1576) und 372 (1578).
  2. Pfeilsticker § 2448. Näheres zur Person: DI 25 (Ludwigsburg) nr. 441. Seit 1569 war Hans Georg im Besitz des Dorfes Großaspach, vgl. Alberti 269.

Nachweise

  1. Hohbaum.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 189 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0018904.