Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 121 Hebsack (Gde. Remshalden), ev. Pfarrkirche St. Wendelin 1512–15

Beschreibung

Altarretabel. Im Chor. Schrein aus Tannenholz, darin fünf geschnitzte Heiligenfiguren (Lindenholz) auf einem niedrigen Sockel, die rechte (hl. Wendelin) mit aufgemalter Gewandsauminschrift auf dem unteren Rand des Brustumhangs (A, gold auf Braun); auf dem Sockel unter den Figuren fünf Schriftbänder mit Namenbeischriften (B); auf den Flügeln beidseitig Tafelbilder: Werktagsseite, linker Flügel: hl. Wendelin; rechter Flügel: Szenen aus der Barbaralegende; Feiertagsseite, linker Flügel: Geburt Christi, links über dem Stall drei schwebende Engel mit Schriftband (C), Schrift schwarz mit roten Anfangsbuchstaben auf weißem Grund; rechter Flügel: Anbetung der Könige. In der Predella geschnitzte Kreuztragung, ohne Inschrift. Die Beischriften (B) renoviert, die Übermalung der Tafelbilder 1939 entfernt1.

Maße: H. (Schrein) ca. 200, B. 181, H. (Tafelbilder innen) 147, B. 69, H. (Schreinfiguren) 112–113, Bu. 1,0 (A), 2,0–2,5 (B), 0,6 cm (C).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (A), Gotische Minuskel mit Versalien in gotischer Majuskel (B, C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/5]

  1. A

    · SANCTVSa) · WENDE[. . .

  2. B

    · S(anctus) · Antonius / · Eremitus · Sancta · / Katharina · v(irg)ob) ·· S(an)cta · / · maria · virgo ·· S(an)ctac) · / · Barbara · virgo · (et) m(arty)r ·S(an)ctus / Wendelinus · (con)fessor

  3. C

    Glo//ria / in exelsisd) Deo.2)

Kommentar

Da für die Tafelbilder Motive Dürerscher Kupferstiche und Holzschnitte von 1511 nachgewiesen werden konnten und der 1938 abgebrochene Vorgängerbau der heutigen Kirche wohl 1512 errichtet oder fertiggestellt wurde3, wird man die Entstehungszeit mit Schahl4 um 1512/15 ansetzen können.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Als Worttrenner rosettenförmig angeordnete Punkte.
  2. o hochgestellt.
  3. Sichtbar nur der Kürzungsstrich und -ta, der Rest durch die davorgesetzte Säulenbasis verdeckt.
  4. Sic!

Anmerkungen

  1. Eingehende Beschreibung und Angaben zur Restaurierung in Kdm Rems-Murr 807–812; vgl. ferner Frank, Reste spätgotischer Tafelmalerei 35f., 117–121.
  2. Lc 2, 14.
  3. Vgl. Kdm Rems-Murr 805: heute verlorener Schlußstein mit Meisterzeichen und Jahreszahl 1512. Nachweis der Dürer-Vorlagen durch Frank, Reste spätgotischer Tafelmalerei 119.
  4. Ebd. 812.

Nachweise

  1. Schuette 199.
  2. Frank, Reste spätgotischer Tafelmalerei, Abb. 39–42.
  3. Reichert nr. 28.
  4. Adolf Schahl, Der Altar von Hebsack, in: Remstal Jg. 12 H. 29 (1972) 30–34.
  5. Kdm Rems-Murr 807–812, Abb. 615–619.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 121 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0012105.