Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 95† Waiblingen, ev. Michaelskirche, Hapenkapelle 1506

Beschreibung

Grabmal des Michael Hap von Hapenberg. In der wohl 1489 errichteten und 1866 abgebrochenen Kapelle am westlichen Ende des nördlichen Seitenschiffs. Ausführung im einzelnen unbekannt, offenbar aufwendige Anlage: Darstellung des Verstorbenen, davor abgemalt das Bild des Erzherzogs Sigmund von Vorder-Österreich, ferner zwei Wappen.

Wortlaut nach Wolleber.

  1. Da man zahlt M. D. VI. am Sambstag vor Sanct Matthaeus Tag, starb der Edel und Ehrnvest Herr Michael Happ von Happenberga), weilandt Amptmann und Keller zu Tyrol.

Datum: 19. September.

Wappen:
Hap1, Österreich.

Kommentar

Nach chronikalischer Aussage diente die Hapenkapelle als Grablege der „alten und edlen“ Waiblinger Familie Hap2. Die Familie stammte indessen aus Hoheneck und zog erst Ende des 15. Jahrhunderts nach Waiblingen3; 1634 ist sie erloschen. Vier Brüder standen in Diensten des (Erz-)Herzogs Sigmund aus der Tiroler Linie des Hauses Österreich (reg. 1439–96) und erhielten von ihm ein Schildlehen im Passeier Tal, nach dem sie sich fortan „von Haaperg/Hapenberg“ nannten. Zumindest zwei der Brüder, Michael und Bartholomäus, kehrten wieder nach Waiblingen zurück. Auch für den ehemaligen Innsbrucker Kammermeister Bartholomäus († 1500) war in der Kapelle ein Grabmal vorhanden, dessen Grabschrift aber nicht überliefert ist.

Textkritischer Apparat

  1. Haap von Haapenberg Crusius, Waltz.

Anmerkungen

  1. Vgl. Alberti 271.
  2. Wolleber, ed. Glässner 35. – Einzelheiten zur Kapelle bei Glässner, Grafenstadt 167f.
  3. Glässner, Grafenstadt 168. Zur Familie ferner: Theodor Schön, Ein Beitrag zur Geschichte der Happ von Happberg, in: Der Dt. Herold 27 (1896) 6f.

Nachweise

  1. Wolleber, ed. Glässner 35.
  2. Frischlin 51.
  3. Crusius, Ann. Suev. III 529. = Crusius, ed. Glässner 87f.
  4. Johann Georg Waltz, Waiblinga ex Flammis Caesarianis Rediviva. 1653 (Stuttgart, Württ. LB Cod. hist. F 169a) 9v.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 95† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0009508.