Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 661† Domkirche, Südchor 1698

Beschreibung

Epitaph für Franz Bernhard von Haslang, ehemals im Südchor zwischen dem Kreuzaltar und der kleinen Thür an der Mauer1). Das Epitaph ist verloren, kann aber aufgrund der Abzeichnung in ABAdW, Grabsteinbuch beschrieben werden2). Demnach handelte es sich um eine Inschriftentafel mit einer 16-zeiligen Inschrift (II) in ornamentiertem Rahmen zwischen zwei korinthischen Säulen, ruhend auf einer schmalen gekehlten Konsolbank. Im Architrav in ovalem akanthusblattgerahmten Feld, bekrönt von einem geflügelten Engelskopf, eine weitere Inschrift (I). Darüber eine akanthusblattgeschmückte Kartusche mit dem Vollwappen, gehalten von zwei geflügelten Putti; ein geflügelter Engelskopf bildet den oberen Abschluss.

Text nach ABAdW, Grabsteinbuch (I), Text nach Cranner (II).

  1. I.

    RESPICE / FINEM

  2. II.

    In hoc tumulo quiescit Reverendissimus et Illustrissimus Dominus Franciscus Bernardus Liber Baro ab Haslang in Haslangkreit, Hohencamer, Groshausen et Giebing ecclesiae cathedralis augustanae et Ratisbonensis respective Decanus, et Canonicus capitularis, Camerae episcopalis Praeses etc(etera) etc(etera) Stemmatis antiquitate, germana integritate, vitaeque bonitate posteris adhuc amabilis. In qui praeteris, pacem eidem quam dilexit et promovit, aeternam precare. Diem aspexit 1645, diemque clausit 26 Ianuarii 1698.

Übersetzung:

Bedenke das Ende. (I)

In diesem Grabe ruht der hochwürdigste und durchlauchtigste Herr Franz Bernhard Freiherr von Haslang in Haslangkreut, Hohenkammer, Großhausen und Giebing3), der Bischofskirche zu Augsburg beziehungsweise Regensburg Dekan und Kanonikus des Kapitels, Vorstand der Bischöflichen Kammer usw., usw. Um des Alters seines Geschlechtes, seiner echten Lauterkeit und der Güte seiner Lebensart willen ist er auch der Nachwelt noch liebenswert. (Du,) der du vorübergehst, bete für ihn, der den Frieden geliebt und gefördert hat, um den ewigen Frieden. 1645 hat er das Licht (der Welt) erblickt, am 26. Januar 1698 hat er seine Tage beschlossen. (II)

Datum: 1698 Januar 26.

Wappen:
Haslang4).

Kommentar

Franz Bernhard wurde am 18. Juni 1645 als Sohn des Barons Georg Christoph von Haslang und der Maria Catharina von Fürstenberg geboren5). Am 29. Dezember 1660 erhielt er die Dompräbende, schwor am 2. Juni 1661 auf und wurde am 30. Juni 1672 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen; am 30. Juni 1691 erhielt er das Amt des Domdekans6). Laut Inschrift war er auch Vorstand der Bischöflichen Kammer. Im Jahr 1670 immatrikulierte er sich an der Universität in Siena7). Er starb im Alter von 52 Jahren in Augsburg, wo er seit 1662 Mitglied des Domkapitels war8). Eine heute ebenfalls verlorene Grabplatte befand sich in unmittelbarer Nähe des Epitaphs im Boden eingelassen (s. Kat.-Nr. 662 †).

Anmerkungen

  1. Cranner 81; Freytag/Hecht 21; zum Kreuzaltar s. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) XXIV.
  2. ABAdW, Grabsteinbuch 15.
  3. Haslangkreit (Gde. Kühbach, Lkr. Aichach-Friedberg/Schw.); Hohenkammer (Lkr. Freising/OB.); Großhausen (Gde. Kühbach, Lkr. Aichach-Friedberg/Schw.); Giebing (Gde. Vierkirchen, Lkr. Dachau/OB.).
  4. BayA1 15.
  5. Krick, Stammtafeln 127, Nr. 56, Tabelle C; zur Familie s. Braun, Das Domkapitel zu Eichstätt 273.
  6. Bernclau, Episcopatus 237; Leoprechting 148; Ries, Generalschematismus 59.
  7. Weigle, Die Matrikel der Deutschen Nation in Siena 324, Nr. 8107.
  8. Paricius, Nachricht 22, 32, 67; Schmid, Alte Kapelle 99; Ries, Generalschematismus 59; Haemmerle, Die Canoniker des hohen Domstiftes zu Augsburg 92.

Nachweise

  1. Bernclau, Episcopatus 237; ABAdW, Grabsteinbuch 15; Cranner 80f.; Freytag/Hecht 21.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 661† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0066108.