Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 658 Domkirche, Südturm 1696

Beschreibung

Glocke, genannt Frauenglocke (Marienglocke), im Südturm1). An der Schulter die Umschrift (I); darunter befinden sich sieben von kleinen Engeln gehaltene Medaillons mit den Inschriften II bis V2). Über den Inschriften II bis IV ein Kreuz, umgeben von einem Strahlenkranz. Unter der Darstellung der unbefleckten Empfängnis die Inschrift VI. Die Glocke ist schwer zugänglich, sodass die Inschriften vor Ort nur zum Teil gelesen werden konnten.

Text nach Walter.

Maße: Du. 115,2 cm, Bu. ca. 4 cm (Inschrift I-IV, VI); ca 1,5 cm (Inschrift V).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    + MATREM ME DICIS HAEC SVM TV FILIVS ESTO PROMPTVS ET AD TEMPLVM ME VOCANTE, VENI. ANNO · 1 · 6 · 96

  2. II.

    IE(SV)Sa)

  3. III.

    M(A)R(I)A

  4. IV.

    I(OSE)PH

  5. V.

    ET VERBVM // CARO // FACTVM EST2)

  6. VI.

    IOHANN GORDIAN SCHELCHSHORN / IN REGENSPVRG GOSS MICH

Übersetzung:

Mutter nennst du mich, das bin ich, sei du ein Sohn mir, willig zur Kirche zu gehn, eilig, sobald ich dich ruf! (I)3)

Und das Wort ist Fleisch geworden. (V)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Io 1,14. (V)

Kommentar

Diese Glocke ist 1696 in der Regensburger Glockengießerwerkstatt des Johann Gordian Schelchshorn entstanden; sie hat einen Durchmesser von 115 cm und wiegt ca. 900 kg4). Von den vier Domglocken, die anläßlich der Erneuerung des Domgeläuts zwischen 1694 und 1696 aus dieser Gießerei stammen, ist sie neben der Großen Fürstin (s. Kat.-Nr. 657) noch erhalten, aber seit 1965 stillgelegt. Zur Biographie des Johann Gordian Schelchshorn s. Kat.-Nr. 653.

Textkritischer Apparat

  1. IHS-Kürzung.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 132, III, 276; Zahn, Dom 101; Walter, Glockenkunde 382; Hubel/Schuller, Dom, Fotodokumentation 782 (Abb. 2627).
  2. Die Inschrift V verteilt sich auf drei Medaillons.
  3. Übersetzung nach Walter, Glockenkunde 382.
  4. Cranner18/1: 13 Zentner; Wanderer, Die Glocken des Regensburger Domes 8; Magerl, Die Glocken des Domes 4; die Gewichtsangaben in den Quellen und der Literatur differieren erheblich, das angegebene Gewicht entspricht den neuesten Forschungen; für diese Mitteilung bedanken wir uns bei Herrn Claus Peter, Hamm.

Nachweise

  1. Sammlung Resch 167; Walter, Glockenkunde 382; Zahn, Dom 101; Magerl, Die Glocken des Domes 4; Peter, Die Glocken des Doms.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 658 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0065807.