Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 651 Domschatzmuseum 1691

Beschreibung

Prunkgarnitur, bestehend aus Kelch und zwei Messkännchen mit Platte, aus Silber, vergoldet1). Der reich verzierte Kelch besteht aus einem sechspassförmigen mit drei Emailmedaillons und Halbedelsteinen besetzten Fuß, einem balusterförmigen Schaft mit Nodus und einer ebenfalls mit drei Emailmedaillons besetzten und von Filigranblattwerk überfangenen Cuppa. Auf den Emailmedaillons sind Szenen der Passion Christi dargestellt, eines davon an der Cuppa zeigt die Kreuzigung mit dem Titulus (Inschrift I) am oberen Ende des Kreuzes. Am Nodus des Kelchs die Inschrift II. Die ovale Platte ist reich verziert und mit vier Emailmedaillons mit der Darstellung der Evangelisten besetzt. Die beiden Messkännchen sind ebenfalls reich verziert und mit je einem Emailmedaillon auf dem Deckel, einmal Christus als Weltenrichter, einmal Maria. Aufgesetzt sind, den Inhalt bezeichnend, je ein großer Buchstabe (III, IV).

Maße: H. 27,9 cm, Du. 19,1 cm (Fuß), Bu. 0,3 cm (Kelch); H. 14,7 cm, Bu. 0,1-2,2 cm (Kännchen); Du. 37,6 (Platte).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    INRI

  2. II.

    : F(RATER) ∙ A(LBERTUS) WA(LDSASSENSIS) ∙ A(BBAS) ∙ / A(NNO) 1691

  3. III.

    A(qua)

  4. IV.

    V(inum)

Übersetzung:

Frater Albertus, Abt in Waldsassen, im Jahr 1691. (II)

Wappen:
Hausner2).

Kommentar

Albert Hausner, der 1690 zum Abt des Klosters Waldsassen gewählt wurde, hat diese Prunkgarnitur anlässlich seiner Weihe 1691 in Auftrag gegeben3). Sie trägt die Meistermarke der Augsburger Goldschmiedefamilie Gelb und blieb bis zur Säkularisation im Kloster, wurde dann verkauft und kam erst 1857 in den Domschatz4).

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. D 1974/7a-d; Kdm Regensburg I, 142, 146; Hubel, Domschatz Nr. 8, 91f., Abb. 44-46, Farbtafel V, mit Quellen und ausführlicher älterer Literatur.
  2. Ein Fisch auf schrägem Wellenband, vgl. Zimmermann, Bayerische Klosterheraldik 168.
  3. Zu Abt Albert Hausner s. Acht, Zur Geschichte 48-51; er starb im Jahr 1710 und wurde in der Stiftskirche in der Gruft direkt unter dem Hochaltar bestatte, s. Kdm Bezirksamt Tirschenreuth 123; Schrott, Waldsassischer Grund-Stein, 387-411.
  4. Hubel, Domschatz Nr. 8, 92; Ausstellungskatalog Glaube – Glanz und Gloria 54.

Nachweise

  1. Kdm Regensburg I, 142; Hubel, Domschatz Nr. 8, 91f. Abb. 44-46, Farbtafel V.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 651 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0065101.