Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 632 Domschatzmuseum 1667

Beschreibung

Ein Paar Silberleuchter, von denen einer mit zwei siebenzeiligen Inschriften (I, II) auf zwei aufgesetzten Kartuschen im Sockelbereich versehen ist1). In der dritten Kartusche ist das Stifterwappen eingraviert. Der Volutensockel ruht auf drei Kugeln. Der mehrfach gegliederte Schaft besteht im unteren Bereich aus einer bauchigen Vase, im oberen Bereich aus einem sich verjüngenden Zwischenstück, auf dem der Lichtteller ruht.

Maße: H. 29,5 cm, Du. 10,5 cm (Gesamt), H. 2,4 cm, B. 1,5 cm (Kartuschen), Bu. 0,15 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel, schrägliegend.

  1. I.

    Io(hannes) Fran(ciscus) / Ferd(inandus) Com(es) ab / Herberstein Can(onicus) / Cath(edralis) Eccl(esi)ae Rat(isbonensis) / et passau(iensis) nec / non Capel(lanus) / honoris

  2. II.

    Haec duo / Candelabra / pro Servitio / S(anctis)S(imae) Eucharistiae / expositae do/no dedit / 16·67·

Übersetzung:

Johann Franz Ferdinand Graf von Herberstein, Kanoniker der Regensburger und der Passauer Bischofskirchen sowie Ehrenkaplan (I) hat diese zwei Leuchter für die Verehrung des ausgesetzten allerheiligsten Altarsakramentes (im Jahr) 1667 zum Geschenk gegeben. (II)

Wappen:
Herberstein2).

Kommentar

Der Stifter dieser zwei Silberleuchter, die die zur Anbetung ausgesetzte Hostie flankieren sollten, ist Johann Franz Ferdinand Graf von Herberstein3). Am 3. Dezember 1652 wurde er in das Regensburger Domkapitel aufgenommen, 1663 wurde er Ehrenkaplan, zudem hatte er die Ämter eines Domherrn von Passau und des Propstes in Spalt inne. Er starb am 22. Mai 1682 und wurde vermutlich in der Pfarrkirche St. Paul in Passau begraben4). Er ließ die Domdechantei im Ehrenfelser Hof mit der St. Galluskapelle (in der heutigen Schwarzen-Bären-Straße 2) renovieren und neu ausstatten. Hier hatte er seinen Wohnsitz. Zwei Wappenkartuschen von 1674 und 1680 mit Inschriften weisen darauf hin5).

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. D 1974/59 a-b; Cranner 131; Hubel, Domschatz, Nr. 50, 133f.; Kdm Regensburg I, 146 (Abb. 84).
  2. OÖ 113.
  3. Schuegraf, Dom II, 265 nennt irrtümlich den 1663 verstorbenen Bischof Johann Georg von Herberstein als Stifter.
  4. DI 67 (Stadt Passau) Kat.-Nr. 667†.
  5. Bauer, Regensburg 97; Paulus, Baualterspläne V, 232f., hier die Inschriften: An der Südwand im ersten Obergeschoß: FORNICEM HVNC / FVNDAMENTIS QVO ET EREXIT / QVI MAGNIS SVMPTIBUS & ALIQVOT / FLORENORVM MILLIBVS HAS INTEGRAS FERE / IAM FICAVIT NEMPE: IOAN(NES) FRAN(CISCVS) FERD(INANDVS) CO(MES) / AB HERBERSTEIN: HVIVS AC PASSAV: CATH(EDRALIS) ECCL(ESIAE) CAN(ONICVS) CAPIT(VLI) / CAPELL(ANVS) HON(ORIS) NEC: NON: PRAEPOS(ITVS) IN SPALT / 1.6.7.4. Auf der Wappenkartusche neben dem Südportal: PRIMO EQVILE FVI, / POSTEA IN VESTIVM SERVANDARVM RECEPTACVL(VM) / VLTIMO IN HVNC, QUEM VIDES, FORNICEM PRO SVPEL/LECTILI CARIORE CVSTODIENDA NEC NON VVLCANO AR/CENDO ME FORTITER ET DECENTER EXTRVXIT. / IO(HANNES) FRANC(ISCVS) FERDINAND(VS) COM(ES) aB HERBERSTAIN & C(ETERA) / TIT(VLARIS) CANONICVS CATHED(RALVM) ECCLES(IARVM) RATISBON(ENSIS) ET PASSAV(ENSIS) / ANNO MDC. NECNON PRAEPOSITVS IN SPALD LXXX.

Nachweise

  1. Cranner 131; Hubel, Domschatz Nr. 50, 133f., Abb 84.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 632 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0063205.