Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 617 Kath. Pfarrkirche, ehem. Benediktinerabteikirche St. Emmeram, Westchor, Westwand, Südseite 1647

Beschreibung

Monumentales breitrechteckiges Gemälde mit großem, aufgesetztem, gestelztem Bogen mit der Darstellung der Schlüsselübergabe an Petrus, ehemals in der Domkirche an der Nordwand des Querhauses aufgehängt, heute im Westchor von St. Emmeram1). An der Unterseite des massiven Rahmens ist eine querovale hölzerne Schrifttafel in einer ornamentierten Kartusche mit siebenzeiliger Inschrift angebracht. Die Buchstaben sind in unterschiedlicher Größe in Gold auf schwarzem Grund aufgemalt. Am Scheitel des Rahmens in ovaler ornamentierter Kartusche der Wappenschild des Stifters, bekrönt von einem geflügelten Engelskopf mit Mitra.

Maße: H. 8,92 m, B. 8,72 m (Gesamt), H. 1,33 m, B. 4,47 m (Inschriftentafel).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(IVINIS)a) APOSTOLIS. / CHRISTI MANDATO, MARCI XVI. IN VNIVERSVM MVNDVM IRE, OMNESQVE / GENTES VERBVM DEI, NON SCRIPTVM DOCERE IVSSIS; ET IPSIS SEPTEM / ANNIS, NONDVM SCRIPTVM, VBIQVE PRAEDICANTIBVS, MEMORIAM / SIBIQVE COMMISSO GREGIb), A DOCTRINIS PEREGRINIS, NON ABDVCENDO, / MONIMENTVMc), P(OSVIT)d) ALBERTVS. IV. DEI, ET AP(OSTO)LICAE SEDIS / GRATIA, HVIVS S(ACRAE) ECCLESIAE EP(ISCOP)VS S(ACRI) ROM(ANI) IMP(ERII) PRINCEPSe)

Übersetzung:

Den Hll. Aposteln, denen – bei Markus im 16. Kapitel – von Christi Gebot befohlen wurde, in alle Welt zu gehen und alle Völker das (damals) noch nicht geschriebene Wort Gottes zu lehren, und die (dieses) noch nicht geschriebene (Wort denn auch) ganze sieben Jahre lang überall gepredigt haben, zur Erinnerung und der ihm anvertrauten Herde zur Ermahnung, sich von fremden Lehrern nicht verführen zu lassen, hat Albert IV., von Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnaden, Bischof dieser Kirche, des Heiligen Römischen Reiches Fürst, dieses Denkmal anbringen lassen.

Wappen:
Bischofswappen Albert IV. von Törring2).

Kommentar

Dieses Gemälde wurde, ebenso wie sein Gegenstück mit der Darstellung Christi im Sturm auf dem See Genezareth (s. Kat.-Nr. 587), von Bischof Albert IV. von Törring (1613-1649, s. Kat.-Nr. 619) gestiftet. Die Zuschreibung an den Künstler Joachim Sandrat wurde bereits im 18. Jahrhundert angezweifelt, ist aber bis heute nicht widerlegt3).

Im Zuge der Purifizierung des Dominnenraumes wurde es gemeinsam mit seinem Pendant im Jahr 1835 in den Westchor von St. Emmeram verbracht4).

Textkritischer Apparat

  1. DD als Pluralkürzung.
  2. Nach GREGI größerer Wortabstand.
  3. Sic!
  4. Vor und nach P(OSVIT) größerer Wortabstand.
  5. Die Punkte auf den Zeilen sind Quadrangeln; am Schluss ein geschwungenes Zierzeichen.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 277f.; Loers, Barockausstattung 231f.; Raasch, Restauration und Ausbau des Regensburger Doms im 19. Jahrhundert 204; Hübner, Barocke Ausstattung 12ff.; Kdm Regensburg I und Loers: 1838.
  2. SiBi 129f.
  3. Cranner 22; Morsbach, Kunst in Regensburg 93.
  4. Fuchs Friedrich, Der Dom St. Peter 242.

Nachweise

  1. Cranner 21f.; Hübner, Barocke Ausstattung 23f.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 617 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0061701.