Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 560 Domkirche, südliches Seitenschiff, 3. Joch 1596

Beschreibung

Wappengrabplatte für Achatz Nothaft von Weißenstein aus rotem Marmor, zwischen dem ehemaligen Altar des Hl. Justinus und dem St. Annen-Altar, dem heutigen Verkündigungsaltar, im Boden eingelassen1). Die Inschrift I auf erhöhtem Rand ist zwischen zwei Linien erhaben herausgehauen. Sie beginnt oben links, lief wohl um den ganzen Stein und endet ebenda. Der Stein ist dreigeteilt. Oben zwei vertiefte quadratische Felder mit einander zugeneigten Wappenschilden im Halbrelief. In der Mitte ein großes ebenfalls quadratisches Feld mit Vollwappen. Unten nochmals zwei Wappenschilde in ebenfalls vertieften quadratischen Feldern. Unter den beiden oberen und über den beiden unteren Schilden finden sich Wappenbeischriften (II); die beiden unteren sind vollständig abgetreten. Sowohl das künstlerische Konzept als auch die Schriftgestaltung sind für den Anfang des 17. Jahrhunderts eher ungewöhnlich und wohl bewusst historisierend. Der Zustand der Grabplatte ist sehr schlecht, zu erkennen sind nur noch Beginn und Ende der Umschrift und zwei der Wappenbeischriften.

Ergänzt nach Text Cranner.

Maße: H. 167 cm, B. 86 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (I), Fraktur (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Anno. 159[6 den 16. August / starb der ehrwürdig edel und vest Herr Achatz Nothaft / von Weissenstein zu Flischpach / Domherr des Hochsti]fts Regenspurg ∙ dem Got gnada) .

  2. II. Wappenbeischriften:
    Nothafft2) Loßnitz3) 
    [Gruber]4) [Olleichring]5) 

Datum: 1596 August 16.

Kommentar

Achatz war der Sohn des Achatz Nothaft von Weißenstein und dessen zweiter Ehefrau Anna von Losnitz6). Er erhielt am 21. April 1559 die Präbende und wurde am 4. März 1570 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen7).

Er stiftete 1585 die Summe von 500 Gulden für ein heute verlorenes Ewiges Licht im Domfriedhof, das mit seinem Wappen und Namen bezeichnet war (s. Kat.-Nr. 553 †). Noch 13 Jahre nach seinem Tod wurde wohl aufgrund einer testamentarischen Verfügung die Jahreszahl 1609 und sein Wappen am damaligen St. Annen-Altar angebracht (s. Kat.-Nr. 571 †)8). Bei den Minoriten stiftete er einen Jahrtag zum 4. Juli9). Achatz Nothaft und Wolf Freymann, gestorben 1610, schrieben eine Familienchronik der Nothaft von Weissenstein und Bodenstein, die 1626 durch Johann Sigmund Prechtl von Sittenbach verbessert und vermehrt wurde10).

Textkritischer Apparat

  1. Die Zeilentrenner nach ABAdW, Grabsteinbuch 50; die Worttrenner sind Quadrangeln, zweimal auf der Zeile, einmal in der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Zirngibl, Epitaphia 15; Cranner 103; Ried, Collectio 14r; Freytag/Hecht 32, 60; Kdm Regensburg I, 129; zu den Altären s. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) XXIV.
  2. Bay 49.
  3. BayA1 80.
  4. Si1 64.
  5. Elriching: BayA1 134.
  6. Hundt, Stammenbuch II, 194; Krick, Stammtafeln 252, Nr. 115, Tabelle C; Stark, Die Familie Nothafft 204.
  7. Leoprechting 123; Paricius, Nachricht 55; Bernclau, Episcopatus 318.
  8. Cranner 44; Loers, Barockausstattung 237.
  9. Waldmanstätter, Zwei Jahrtagbücher 359; Walderdorff, St. Ulrich 177.
  10. BHStA, Notthafft-Archiv Lit. 1066; Freytag/Hecht 60.

Nachweise

  1. Zirngibl, Epitaphia 15; ABAdW, Grabsteinbuch 50; Bernclau, Episcopatus 318; Cranner 103; Ried, Collectio 14r; Renner, Deutsche Grabschriften 2f.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 560 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0056004.