Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 546 Domkirche, Südchor, Mittelteil des Polygons 1579

Beschreibung

Reste einer gemalten zweizeiligen Beischrift (I) auf einem Spruchband über der mittleren Blendarkade. Im nördlichen Zwickel die vierzeilige Stifterinschrift (II) des Domherrn Thomas Großthomanus Eck. Im südlichen Zwickel das Vollwappen, darunter die vierzeilige Datierung (III). Über der Blendarkade befand sich ein großes Wandgemälde, dessen Thematik sich nicht mehr rekonstruieren lässt1).

Ergänzt nach Text Vulgata.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. I.

    [Cust]odi me d(omi)ne [ut pupillam oculi / sub u]mbra alaru(m) tua[r]um [proteges me]

  2. II.

    Thomas Grosthomanus / Eckius J(uris) U(triusque) D(octor) hui(us) / ecl(es)iae Ca[n]o(nicus) et / [---]

  3. III.

    An(n)o D(omi)ṇị / M D / LXXV / IIII

Übersetzung:

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. (I)

Thomas Großthomanus Eckius, Doktor beider Rechte, Kanonikus dieser Kirche und ... (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Ps 16,8. (I)
Wappen:
Eck2).

Kommentar

Thomas Großthomanus, Sohn des Jakob von Eck (Eckius, Eckher, Ekl) aus Schwaben, immatrikulierte sich am 3. November 1563 an der Universität Freiburg und wurde am 8. Juni 1569 in Siena zum Doktor beider Rechte promoviert3). Er erhielt 1570 die Dompraebende, wurde am 22. Februar 1572 in das Domkapitel aufgenommen und war im Jahr 1579 Dekan, zudem wird er als Augsburger Kleriker genannt4). 1576 verlieh ihm der päpstliche Legat Morronio Degato beim Reichstag in Regensburg die Praepositur von St. Johann, zudem war er Generalvikar und Offizial des Domkapitels5). Er starb im Jahr 1583.

Anmerkungen

  1. Fuchs Friedrich, Der Dom St. Peter 235 (mit Abb. 239); Fuchs/Wellnhofer, Der Dom im Spätmittelalter und in der Barockzeit 384 (Anm. 35).
  2. Drei sechsstrahlige Sterne 2:1.
  3. Rau, Sieneser Doktorpromotionen 291.
  4. Ried, Codex Chronologico-Diplomaticus Episcopatus Ratisbonensis II, 1228: Im Instrument zur Wahl Philipp Wilhelms 1579 wird er als Dekan genannt; Leoprechting 58, 127 und Bernclau, Episcopatus 224: 1581; bei Haemmerle, Die Canoniker des hohen Domstiftes zu Augsburg nicht genannt.
  5. Schmid, Urkunden-Regesten II, 577; Güntner, Pröpste 46.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 546 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0054608.