Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 506 Kapitelhaus, Vorhalle zum Kreuzgang, Nordwand 1553

Beschreibung

Breitrechteckige Inschriftentafel für Georg Marschall von Pappenheim aus Kalkstein, heute in der Vorhalle zum Kreuzgang an der Wand1). Es handelt sich um den Sockel eines Epitaphs, das sich ehemals in der Domkirche im Südchor beim Krönungsaltar befand2). Auf der Tafel eine neunzeilige Inschrift. Zu beiden Seiten der Tafel abgewandte Löwenköpfe mit je einer Kette, an deren unteren Enden eine Blüte an einem ovalen Ring hängt. Unten mittig ein bärtiger Männerkopf mit Füllhörnern zu beiden Seiten. Der gesamte Sockel ist umrahmt von Akanthusblattornamenten. Cranner bezeichnet vier Wappen3). Der Zustand der Inschrift ist schlecht.

Ergänzt nach Text Cranner.

Maße: H. 30 cm, B. 87 cm, Bu. 1,2-1,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission (Julia Knorr) [1/1]

  1. D(EO) OPT(IMO) MAX(IMO) / ET GENERE ET VIRTVTE NOBILIS GEORGIVS BAPPENHEIM SACRI RO(MANI) IMP(ERII) / MARISCALLVS HEREDITARIVS ROMANE REGIE MAIESTATI A CONSILIIS QVICVM / ANNO PRAETERITO I[NT]ER ARMA HOSTILIA MVLTIS NEGOCIIS ETa) LEGATIONIBVS OCC/VPARETVR ADVERSA ATQ(VE) IN TEMPES[TI]VA VALETVDINE CORREPTVS QVA CVM / DIV VEXATVS AD XXVI [APRILIS] M. D. LIII. IN AVLA EPISCOPALI HIC RA/TISBONAE ANIMAM DEO CORPVS VERMIBVS REDDIDIT, CVI REVERENDISS(IMVS) IN CHRISTO PATER AC DOMINVS GEORGIVS EPISCOPVS RATISBONENSIS / PATRVVS MAESTISSIMVS HOC MONVMENTVM ERIGI IVSSIT

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. – (Hier ruht) der nach Abstammung und Lebensführung edle Georg (von) Pappenheim, Erbmarschall des Heiligen Römischen Reiches (und) Rat seiner Majestät des Römischen Königs, der, als er im Vorjahr während kriegerischer Auseinandersetzungen mit vielen Aufträgen und Gesandtschaften beschäftigt war, von einer schlimmen, unzeitigen Krankheit befallen worden ist und, nachdem er lange an ihr gelitten hatte, am 26. April 1553 hier in Regensburg, in der Bischöflichen Residenz, die Seele Gott, den Leib (aber) den Würmern übergeben hat: Diesem (Manne) hat der hochwürdigste Vater in Christus und Herr Bischof Georg von Regensburg, sein Oheim väterlicherseits, in tiefer Trauer dieses Denkmal zu errichten befohlen.

Datum: 1553 April 26.

Kommentar

Georg, wurde im Jahr 1519 als Sohn des Ulrich Marschall von Pappenheim, Pfleger zu Riedenburg (Lkr. Kelheim/NB.), und der Anna von Fraunhofen geboren4). Seine Erziehung erhielt er am Wiener Kaiserhof5). Er war kaiserlicher Rat und Gesandter unter Karl V., Ferdinand I. und Erzherzog Maximilian und starb unverheiratet in Regensburg. Das heute nur noch fragmentarisch vorhandene Epitaph ließ ihm sein Onkel, Bischof Georg von Pappenheim, setzten.

Die Grabplatte befindet sich heute im Nordchor des Domes (s. Kat.-Nr. 507).

Textkritischer Apparat

  1. &-Zeichen.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 34.
  2. Eppinger 6; Zirngibl, Epitaphia 13.
  3. Marschall von Pappenheim: Bay 18; Fraunhofer: Bay 35; Nothaft: Bay 49; Wolkenstein: Bay 24b.
  4. Hundt, Stammenbuch II, 170; Schwackenhofer, Reichserbmarschälle, Stammtafel VII, 180.
  5. Hundt, Stammenbuch II, 170.

Nachweise

  1. Zirngibl, Epitaphia 13; Cranner 124; Ried, Collectio 13r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 506 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0050600.