Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 495 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 2. Joch 1546

Beschreibung

Epitaph für Haubold von Breitenbach aus Kalkstein, in die Wand eingemauert1). Die Platte ist dreigeteilt. Zwei Drittel der unteren Hälfte füllt die querrechteckige Inschriftentafel mit neunzeiliger Inschrift, darunter in vertieftem Feld ein geflügelter Puttenkopf, flankiert von zwei Wappenschilden. In der oberen Hälfte im Viertelrelief die Halbfigur des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Den Hintergrund bildet eine perspektivisch angedeutete Muschelnische, deren Rundbogen auf Pilastern ruht, in deren Mitte kleine Rundfelder aufgelegt sind. In den Zwickeln jeweils ein Wappenschild. Sockel und Architrav sind einfach gekehlt. Der Zustand ist relativ gut.

Maße: H. 122 cm, B. 77 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / HAVBOLDVS ∙ A PRAITENBACH AVGVSTANAE AC RAT/ISPONEN(SIS) ECCLESIAR(VM) ILLIVS CANONICVS HVIVS / DECANVS. VIR PRAETER RER(VM) SACRARVM SANCTE / GERENDARVM SOLERTIAM. ET PROFVSAM IN / CV(N)CTOS BENEFICENTIAM ETIAM VITAE SANC=/TIMONIA CASTA ERGA DEVM RELIGIONE PIE/TATEQVE INCOMPARABILIS O(BIIT) XI DIE MENSIS / AVGVSTI AN(NO) M. DXLVI ∙

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Haubold von Breitenbach, Domherr der Augsburger und Dekan der Regensburger Kirche, ein Mann, der, neben seiner Gewandtheit in der frommen Verrichtung seiner kirchlichen Verpflichtungen und seiner verschwenderischen Wohltätigkeit allen (Menschen) gegenüber, auch in der keuschen Reinheit seines Lebenswandels, seiner Ergebung in Gott und seiner Frömmigkeit unvergleichlich war. Er starb am 11. August des Jahres 1546.

Datum: 1546 August 11.

Wappen:
Braitenbach2)Breitenstein3)
Soyer4)Parsberg (?)5)

Kommentar

Haubold stammte aus einem Meißener Adelsgeschlecht und war der Sohn des Sigmund von Breitenbach; 1524 erhielt er die Präbende in Regensburg, 1525 wird er Domherr in Augsburg und ist im Wintersemester an der Universität Ingolstadt immatrikuliert6). Am 31. Mai 1528 wurde er in das Regensburger Domkapitel aufgenommen; am 29. Oktober 1545 übernahm er das Amt des Dekans7). Als Generalvikar des Domkapitels seit 1541 setzte er sich für die strenge Umsetzung der römisch-katholischen Lehre ein und wandte sich energisch gegen die Einführung der Reformation in Regensburg8). Als Gesandter vertrat er Bischof Pankraz von Sinzenhofen (s. Kat.-Nr. 499) auf dem Reichstag 1546 in Regensburg9).

Anmerkungen

  1. Eppinger 22, 27; Freytag/Hecht 37; Kdm Regensburg I, 172.
  2. Si1 80, 159.
  3. BayA1 31.
  4. Bay 21.
  5. BayA1 83 (Geteilt und unten gespalten).
  6. Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1525, 478,41; Haemmerle, Die Canoniker des hohen Domstiftes zu Augsburg 30.
  7. Paricius, Nachricht 31, 51: Canonicus 1524, Dechant 1546; Mayer, Thesaurus II, 100; Bernclau, Episcopatus 182.
  8. Theobald, Reformationsgeschichte II, 47; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 104, 174.
  9. Aulinger, Der Reichstag zu Augsburg 108f., 525.

Nachweise

  1. Eppinger 22, 27; Bernclau, Episcopatus 182; Zirngibl, Epitaphia 47; Ried, Collectio 24v, 25r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 495 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0049502.