Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 488 Domkirche, südliches Seitenschiff, 3. Joch 1542

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Hammerschmid aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Das Denkmal befindet sich wohl am originalen Standort, da als Begräbnisort der St. Thomas- bzw. St. Erasmus-Altar genannt ist, der sich am dritten Pfeiler von Osten zwischen Mittelschiff und südlichem Seitenschiff befand2). Die Inschrift lief wohl um den ganzen Stein, ist aber nur noch im oberen Drittel der rechten Längsseite lesbar. Die Relieffigur im Feld ist kaum mehr erkennbar, der Stein fast vollständig abgetreten.

Ergänzt nach Text Cranner.

Maße: H. 196 cm, B. 98 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. [Joannes Ha]merschmid [egranus Divi Thomae huius cathedralis ecclesiae Vicarius senio confectus debitum Deo naturaeque persolvit anno Domini MDXLII die XVIII martij cuius anima Deo vivat]

Übersetzung:

Johannes Hammerschmid aus Eger, Vikar des Hl. Thomas in dieser Kathedralkirche, hat im Greisenalter die von Gott und der Natur bereitete Schuld eingelöst im Jahr des Herrn 1542 am 18. Tag des März. Seine Seele möge leben bei Gott.

Datum: 1542 März 183).

Kommentar

Johannes Hammerschmid stammte aus Eger (Cheb, Tschechische Republik) und immatrikulierte sich im Wintersemester 1496 an der Universität Leipzig4). In Eger war er im Jahr 1508 Kaplan am St. Katharinen-Altar5) und erhielt 1510 das Kanonikat am Stift St. Johann in Regensburg. Er war Doktor der Theologie und hatte das Benefizium am St. Thomas-Altar im Dom inne6). Dem Domschatz stiftete er silberne Statuen der Maria und Johannes des Täufers, die zwischen 1777 und 1785 für den neuen Hochaltar eingeschmolzen wurden7). Er stiftete auch einen Jahrtag und einen Geldbetrag, welcher am Feste der schmerzhaften Mutter alle Jahr unter den anwesenden Domherrn verteilt wird8).

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 21; Kdm Regensburg I, 129.
  2. Schuegraf, Dom II, 30; Kdm Regensburg I, 98f.; Hubel, Baldachinaltäre 35; Hubel/Kurmann, Der Regensburger Dom 69f.
  3. Kdm Regensburg I, 129 und Güntner, Dekane und Kanoniker 87: 1511.
  4. Erler, Matrikel der Universität Leipzig I, 416.
  5. Ries, Generalschematismus 58; Mai/Popp, Visitationsprotokoll 1508, 222, Nr. 964.
  6. Hubel, Domschatz 37; Güntner, Dekane und Kanoniker 87.
  7. Hubel, Domschatz 37 mit Anm. 173: Item ain silber frauen Pilt, vnnd Sanct Johannes so herr hammerschmidt hergeben hat.
  8. Cranner 124.

Nachweise

  1. Cranner 123.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 488 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0048806.