Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 486 Kreuzgang, Nordflügel Westseite, 3. Joch 1539

Beschreibung

Großformatiges Epitaph für Jörg Prandt von Prandtseck an der Wand1). Die Inschriftentafel und die rahmende Architektur sind aus Kalkstein, die bildliche Darstellung aus rotem Marmor. Auf zwei Konsolen ruht ein querrechteckiges Feld mit vierzeiliger Inschrift (I). Die Zeilen sind jeweils durch zwei scharfe Linien begrenzt. Das Rotmarmorrelief zeigt links Christus am Kreuz mit dem Titulus (II). Rechts kniet der betende Verstorbene in voller Rüstung mit Schwert. Vor dem Ritter der Wappenschild mit zwei Spangenhelmen, das Oberwappen befindet sich zu Füßen des Kreuzes. Die Darstellung rahmen zwei ornamentierte Pilaster, denen mittig jeweils ein Rundmedaillon aufgelegt ist. Auf den Kapitellen ruht ein mehrfach gekehlter Architrav mit Muschelgiebel, den zu beiden Seiten behelmte Putti flankieren. Oben in der Mitte ein geflügelter Puttenkopf. Das gesamte Epitaph wird von einem gemalten Rahmen umgeben, der den Aufbau und die Architektur illusionistisch vergrößert und vertieft. Das Denkmal ist in relativ gutem Zustand.

Maße: H. 242 cm, B. 125 cm (Epitaph), H. 21 cm, B. 81,5 cm (Inschriftentafel), Bu. 4,5 cm (I), 3 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    ANNO . MDXXXVIIII . DEN . XV . IVLI . IST / GESTORBEN . DERa) EDL . GESTRENG . RITTER / HERR . JORG . PRANNDT . VON . PRANND/SECKH2) . DER . SEL . GOT . GNEDIG . SEIb).

  2. II.

    ∙ I ∙ N ∙ R ∙ Ic)

Datum: 1539 Juli 15.

Wappen:
Prandt von Prandteck3).

Kommentar

Georg stammte aus der Familie Prandt zu Prandtseck, Brantshausen und Aibling. Er war möglicherweise der Sohn des Hans Brant zu Aibling und Brantshausen, Pfleger in Gangkofen und Massing (beide Lkr. Rottal-Inn/NB.) und Landrichter in Aibling (Lkr. Rosenheim/OB.), und der Ursula Hornpeck zu Hornbach4).

Textkritischer Apparat

  1. Das E ist dem D eingeschrieben.
  2. Die Worttrenner sind kleine Dreiecke auf der Linie.
  3. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Schuegraf, Dom II, 120; Freytag/Hecht 37; Kdm Regensburg I, 194f. (mit Abb. 114); Dehio, Regensburg und die Oberpfalz 462; Reidl, Das Grabmal einer Herzogin 54f.
  2. Ehem. Sitz, heute Stadt Bad Aibling, Lkr. Rosenheim/OB. Vgl. HAB Altbayern I, 17 (Aibling) 237f.
  3. BayA3 18.
  4. Krick, Stammtafeln 297, Nr. 136; zur Familie s. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 539ff.; Georg war wohl der Bruder des Kilian Prant, Domherr in Passau, s. DI 67 (Stadt Passau), Kat.-Nr. 374.

Nachweise

  1. Eppinger 14, 28; Zirngibl, Epitaphia 35; ABAdW, Grabsteinbuch 6.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 486 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0048600.