Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 483 Kreuzgang, Westflügel, Westwand, 2. Joch 1537

Beschreibung

Grabplatte für Leonhard Gausrab aus Kalkstein, ehemals in der Mittelhalle des Kreuzgangs im sechsten Joch im Boden eingelassen1), heute im Westflügel des Kreuzgangs an der Wand aufgerichtet. Die Inschrift auf erhöhtem Rand ist zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauen. Sie beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld die Gestalt des Stiftsherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Links zu seinen Füßen ein kleiner Wappenschild. Die Grabplatte ist in der oberen Hälfte und unten quer gebrochen und gebessert.

Maße: H. 159 cm, B. 69 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)nj 1537 die / vero 12 mensis decembris Obyt ven(erabi)lisa) vir d(omi)n(u)s leon[a]rd(us) / gausrab Canonic(us) / ac senio[r] ecc(lesie) S(ancti) Jo(hann)is Rat(isbonensis) c(uius) a(n)i(m)a Requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1537 genau am 12. Tag des Monats Dezember starb der ehrwürdige Mann Herr Leonhard Gausrab, Kanonikus und Senior der Regensburger Kirche St. Johann. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1537 Dezember 12.

Wappen:
Gausrab2).

Kommentar

Leonhard Gausrab erscheint im Jahr 1505 als Kanoniker des Stifts St. Johann, ab 1520 als Senior; er stiftete einen Jahrtag in St. Johann, der am 7. Dezember begangen wurde3). In einer Urkunde der Alten Kapelle tritt er 1520 als Bürge auf4).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 18; Kdm Regensburg I, 176; Güntner, Dekane und Kanoniker 87, 131. Möglicherweise war hier nur der obere Teil der Grabplatte im Boden eingelassen, da bei Kdm Regensburg I, 176 von 1933 noch die Rede von einem Reliefbrustbild ist.
  2. Rabe mit Ring im Schnabel.
  3. Ries, Generalschematismus 16; Güntner, Dekane und Kanoniker 87.
  4. Schmid, Urkunden-Regesten II, 12.

Nachweise

  1. Eppinger 16; Zirngibl, Epitaphia 42; ABAdW, Grabsteinbuch 27; Ried, Collectio 31r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 483 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0048306.