Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 482 Kreuzgang, Mittelhalle, 6. Joch 1537

Beschreibung

Grabplatte für Egidius Gencher (?) aus Sandstein, im Boden eingelassen1). Im oberen Teil die fünfzeilige Inschrift I, etwa mittig ein Kelch im vertieften, genasten Dreipass, darunter ist noch die einzeilige Inschrift II erkennbar. Der Stein ist in schlechtem Zustand, die Inschrift sehr stark abgetreten.

Maße: H. 175 cm, B. 70 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    An(n)o d(omi)ni ∙ 1537 die ∙ 23 / mens(is) ∙ sep(tem)b(ris) Obyt d(omi)n(u)s ∙ / Egidi(us) gencher ∙ cap(ellanus) / S(an)cti ∙ Willibaldi ∙ C(uius) / a(n)i(m)a ∙ deo ∙ viuat

  2. II.

    Viue · memor · letỵa)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1537 am 23. Tag des Monats September starb Herr Egidius Gencher, Kaplan des St. Willibald-Altars. Seine Seele möge leben bei Gott. (I)

Lebe des Todes eingedenk. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Aulus Persius Flaccus, Satura V, 153. (II)2)

Datum: 1537 September 23.

Kommentar

Egidius Gencher (?) war laut Inschrift Kaplan am St. Willibalds-Altar in der Domdechantei, die sich ehemals am Alten Kornmarkt südlich des Herzogshofs befand und 1936 abgebrochen wurde3). Da keine kopiale Überlieferung vorhanden ist, gehört diese Grabplatte möglicherweise nicht zum ursprünglichen Bestand des Doms.

Textkritischer Apparat

  1. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 61 und Kdm Regensburg I, 182: Machter.
  2. Für die Lesung und Identifizierung der Stelle bedanken wir uns bei Dr. Christine Steininger, Inschriftenkommission München.
  3. Zur Willibaldskapelle vgl. Hoernes, Domdekan Konrad von Parsberg als Stifter der Willibaldskapelle in der Regensburger Domdechantei 401-408.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 482 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0048208.