Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 471 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 2. Joch 1536

Beschreibung

Grabinschrift für Anna Wolf auf der Wappengrabplatte für Haimeran Lerchenfelder aus rotem Marmor, vermutlich ehemals im Domfriedhof, heute im Kreuzgang quer an der Wand aufgerichtet1). Zweitverwendung. Inschrift umlaufend auf dem Rand des mittleren Wappenmedaillons. Relativ guter Zustand.

Maße: H. 222 cm, B. 108 cm, Bu. 3,5 cm, Du. 65 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. An(n)o ∙ d(omini) ∙ 1536 ∙ am ∙ freytag ∙ nach ∙ S(ankt) ∙ margrete ∙ tag ∙ starb ∙ die ∙ erber ∙ frau ∙ anna ∙ hanswolfe(n) ∙ husfrau ∙ d(er) ∙ g(ott) g̣(enad)a)

Datum: 1536 Juli 14.

Kommentar

Diese Grabplatte und die ebenfalls noch vorhandene Grabplatte der Ursula Lerchenfelder2) befanden sich vermutlich bei dem von Haimeran Lerchenfelder gestifteten Epitaph mit der Darstellung der Kreuzabnahme, das an der Nordwand der Ulrichskirche außen aufgerichtet war3). Nach der Auflösung des Domfriedhofes zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Epitaph gemeinsam mit den beiden Grabplatten zunächst in den Domkreuzgang verbracht. Die Kreuzabnahme fand ihren Platz im Städtischen Museum im dritten Joch des Chores der Minoritenkirche an der Südwand4).

Anna Wolf war möglicherweise die Ehefrau des Hans Wolf, der 1532 verstorben war und dessen Grabplatte sich ehemals im Domfriedhof bei der Michaelskapelle befand (s. Kat.-Nr. 404 †). Warum ihre Grabschrift auf dem Lerchenfelderdenkmal angebracht wurde, ist unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 29; Kdm Regensburg I, 172 (Abb. 102, hier falsch bezeichnet als Grabstein des Sigmund Graner, gestorben 1483); vgl. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) Kat.-Nr. 224, Abb. 114.
  2. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) Kat.-Nr. 183.
  3. Am Epitaph ist unter den beiden kleinen Stifterfiguren links das Wappen der Familie Lerchenfelder und rechts das der Familie Stadeldorfer, aus der seine zweite Ehefrau Apollonia stammte, dargestellt. Unten in der Mitte befindet sich das Wappen seiner ersten Ehefrau Ursula aus der Familie Schamböck.
  4. Kdm Regensburg I, 188, die Kreuzabnahme wurde zunächst im Kreuzgang Südflügel an der Wand aufgerichtet; im Erscheinungsjahr des Museumsführers 1953 befand sie sich schon im Städtischen Museum, vgl. Diepolder, Führer 18; hierzu auch Walderdorff, Regensburg 168; Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 134. Eine weitere für Haimeran Lerchenfelder angefertigte Grabplatte befand sich in Straubing im Hl. Geistspital. Sie ist heute nicht mehr vorhanden, vgl. Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 134.

Nachweise

  1. Sigersreiter, Lerchenfeld’sche Familienbeschreibung 34, 134; Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 37f., Nr. 37.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 471 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0047103.