Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 468 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 5. Joch 1535

Beschreibung

Grabplatte für Ambrosius Krafft aus rotem Marmor, ehemals im westlichen Nordflügel des Kreuzgangs1), heute in der Mittelhalle im Boden eingelassen2). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld unter einem Kielbogen aus floralen Elementen die Gestalt des Kanonikers, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. Sein Kopf ruht auf einem Buch, die Hände sind zum Gebet gefaltet. Zu seinen Füßen unten links der Wappenschild. Die Grabplatte ist im unteren Bereich stark abgetreten, Teile sind herausgebrochen, an der oberen Breitseite ist sie schräg abgeschnitten.

Ergänzt nach Text Ried.

Maße: H. 168 cm, B. 87 cm, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. An(n)o do(min)j ∙ 1 ∙ 5 ∙ 35 ∙ die ḷụṇẹ 13 / Septembris Obijt Venerabilis domi(nus) Maigist(er)a) Ambrosi(us) Krafft / Can[onicus eccl(es)ie] Ṣạṇc̣ṭị / [Johan]nis Rat(isbonensis) Cui(us) Anima Deo Viuat et In Pace Req(ui)escatb)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1535 am Montag, den 13. September starb der ehrwürdige Herr Magister Ambrosius Krafft, Kanoniker der Kirche St. Johann in Regensburg. Seine Seele möge leben bei Gott und ruhen in Frieden.

Datum: 1535 September 13.

Wappen:
Krafft3).

Kommentar

Ambrosius Krafft stammte aus Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis/B.-W.) und war wohl der Sohn des herzoglich bayerischen Rates Dr. Peter Krafft4). Sein Bruder, der Regensburger Auxiliarbischof Dr. Petrus Krafft (1500-1530), der im Kreuzgang der Alten Kapelle bestattet ist, notiert in seinem Tagebuch, dass Ambrosius 1503 nach Leipzig geht, wo er aber an der Universität nicht nachweisbar ist4). Er immatrikulierte sich am 3. März 1507 an der Universität in Wien und am 1. Dezember 1511 in Ingolstadt, wo er 1516 den Titel eines Magister Artium erwarb5). Im Jahr 1520 wurde er Kanoniker bei St. Johann6). Von 1521 bis 1526 hatte er die Pfarrei Wurz inne7).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Die Worttrenner sind Quadrangeln mit oben und unten angehängten Zierhäkchen.

Anmerkungen

  1. Eppinger 14.
  2. Freytag/Hecht 26; Kdm Regensburg I, 175; Güntner 130f.
  3. Drei liegende Halbmonde, 2:1 gestellt, im Zentrum ein Stern.
  4. Schmid, Alte Kapelle 128f. (Abb. S. 130); Schottenloher, Tagebuchaufzeichnungen des Regensburger Auxiliarbischofs Dr. Peter Krafft 3; Hausberger, Weihbischöfe 53f.
  5. Matrikel der Universität Wien II, 338; Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1511, 349,12; Schöner, Die magistri regentes 534.
  6. Güntner, Dekane und Kanoniker 88.
  7. Wurz, Gde. Püchersreuth, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab/Opf.; Ries, Generalschematismus 142; Matrikel des Bistums Regensburg 826f.

Nachweise

  1. Eppinger 14; Zirngibl, Epitaphia 36 (42, 52 unvollständige Transkription); ABAdW, Grabsteinbuch 33; Ried, Collectio 21v, 27v, 30v.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 468 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0046802.