Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 467 Kreuzgang, Mittelhalle, 3. Joch 1535

Beschreibung

Grabplatte für Emmeram Zenger von Lichtenwald aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die erhaben herausgehauene Inschrift zwischen zwei scharfen Linien beginnt oben links, läuft über die rechte Längsseite, fährt an der linken Längsseite fort und endet oben links. Im Feld in einer Rundbogennische die Gestalt des Domherrn im Viertelrelief, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Im unteren Drittel fünf Wappenschilde: mittig das Vollwappen, dessen Flug den unteren Teil der figürlichen Darstellung überdeckt, zu beiden Seiten je zwei kleinere Schilde. Die Grabplatte ist beschädigt und an der linken Seite relativ stark abgetreten.

Maße: H. 183 cm, B. 85 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)nj ∙ M ∙ cccccxxxv d[ie vero]a) / viij ∙ may ∙ obyt ∙ ven(erabi)l(is) ∙ ac ∙ nobil(is) ∙ vir ∙ D(omi)n(u)s ∙ Emmeram(m)usb) ∙ Zenger // De ∙ Liechte(n)ḅạḷḍ ∙ Can(oni)c(us) Ecc(lesie) ∙ Rat(isbonensis) ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ jn pacec) ∙ req(ui)escat ∙ a(men)d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1535 genau am 8. Mai starb der ehrwürdige und edle Mann, Herr Emmeram Zenger von Lichtenwald2), Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden, Amen.

Datum: 1535 Mai 83).

Wappen:
Thurn4), Waldeck5), Zenger6), Trauner7), Ramseiden8).

Kommentar

Emmeram war der Sohn des Ritters Wolfgang Zenger von Lichtenwald und der Dorothea Trauner zu Adelstetten9). Am 30. Dezember 1487 ist er als Expektant am Domstift Freising aufgenommen worden10); am 10. Mai 1489 wurde er Kanoniker beim Stift St. Johann in Regensburg11). Am 2. September 1500 erhielt er die Dompräbende, 1514 die Pfarreien Frontenhausen (Lkr. Dingolfing-Landau/NB.) und Sallern12). Im Jahr 1525 wird er im vom Domherrn Michael Apfelbeck (s. Kat.-Nr. 438) verfassten Mandatum Episcopalis als Magister fabrice bezeichnet13). Von 1526 bis 1528 war er Chorherr der Alten Kapelle und Pfarrer in Penting (Gde. Neunburg vorm Waold, Lkr. Schwandorf)14). Im Jahr 1517 stiftete er ein Bildfenster im Kreuzgang, das sein Wappen und seinen Namen trägt (s. Kat.-Nr. 412).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzt nach Eckher; Buchstabenbestand unklar.
  2. Über dem dritten m ein Kürzungszeichen.
  3. Ohne Wortabstand.
  4. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 56; Kdm Regensburg I, 180; Güntner, Dekane und Kanoniker 85, 133.
  2. Ehem. Burg Lichtenwald, Gde. Altenthann, Lkr. Regensburg.
  3. Sowohl Familienname als auch Datierung in der kopialen Überlieferung sind uneinheitlich. Eckher II, 54v: 1532; Zirngibl, Epitaphia 24 und Ried, Collectio 30r: Lenger; Kdm Regensburg I, 180: 1538.
  4. BayA3 111.
  5. BayA1 6.
  6. BayA1 195.
  7. BayA1 110.
  8. BayA1 6.
  9. Hundt, Stammenbuch II, 396f. (er benennt auch die Wappen auf der Grabplatte); Prey, Bayrischen Adls Beschreibung XXX, fol. 145v; Huschberg, Zenger, 80 und Tabelle VII; Krick. Stammtafeln 466.
  10. Prey, Bayrischen Adls Beschreibung XXX, fol. 145v.
  11. Güntner, Dekane und Kanoniker 85.
  12. Leoprechting 103; Paricius, Nachricht 48; Bernclau, Episcopatus 459; Matrikel des Bistums Regensburg 183ff., 579f.
  13. Schuegraf, Dom I, 263.
  14. Schmid, Alte Kapelle 366; Ries, Generalschematismus 20; Matrikel des Bistums Regensburg 495f.

Nachweise

  1. Eppinger 20, 29, 33 (verkürzt); Eckher II, 54v; Zirngibl, Epitaphia 24, 56; Prey, Bayrischen Adls Beschreibung XXX, fol.145v; Bernclau, Episcopatus 459; Ried, Collectio 30r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 467 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0046704.