Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 466 Kreuzgang, Westflügel, Westwand, 5. Joch vor 1535

Beschreibung

Fragment der Wappengrabplatte für Pankraz Trainer aus rotem Marmor, ehemals im Domfriedhof, heute an der Wand auf einem Sockel aufgerichtet1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand, erhaben herausgehauen zwischen zwei scharfen Linien, begann vermutlich oben links und endete eben da. Im Feld ein großes Vollwappen. Der obere Teil der Grabplatte ist abgebrochen.

Maße: H. 147 cm, B. 114 cm, Bu. 9,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. [---] ∙ ist ∙ gestorbe(n) ∙ der ∙ erber ∙ v(n)d ∙ weis ∙ / Pangracẓ ∙ Trayner ∙ / bvrger ∙ zu ∙ Rege(n)spvrg ∙ dem ∙ G[---]a)

Wappen:
Trainer2).

Kommentar

Pankraz stammte aus der Patrizierfamilie Trainer, die Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals in Regensburg nachgewiesen werden kann. Die Familie brachte es durch Handel mit Wein zu großem Wohlstand und erwarb innerhalb der Stadt einen ausgedehnten Grundbesitz3).

Pankraz wurde zwischen 1473 und 1480 als vierter Sohn des Hans Trainer und dessen erster Ehefrau Walburga Portner geboren4). Er erhielt im Jahr 1507 das Bürgerrecht der Stadt Regensburg5). Pankraz war verheiratet mit Anna, einer geborenen Fuchs. Aus dieser Ehe ging die Tochter Barbara hervor. Auch Pankraz war, wie viele Mitglieder der Familie, im Fernhandel vor allem mit Italien tätig. So hielt er sich in den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts in Padua auf, um Kenntnisse über Buchführung und Handel zu erwerben6). Pankraz Trainer war im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts Patronatsherr der St. Barbarakapelle in der heutigen Kalmünzer-Gasse, der früheren Weintinger-Gasse7). Auch das Alte Bruderhaus neben der Laurentiuskapelle ging im Jahr 1503 von Hans Trainer an Pankraz über8). Im Jahr 1532 machte er sein Testament, in dem er über seinen Besitz verfügte; drei Jahre später wird seine Frau beim Aufsetzen ihres Testaments als Witwe bezeichnet9).

Textkritischer Apparat

  1. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Schuegraf, Dom II, 94 (mit unvollständiger Inschrift); Freytag/Hecht 50; Kdm Regensburg I, 192; Pankraz Trainer legte in seinem Testament fest, in der Familiengrablege der Trainer am Domfriedhof bestattet zu werden, vgl. hierzu Trainer, Geschlecht Trainer I, 78f. (Testament).
  2. BayA1 187.
  3. Primbs, Jahr- und Totenbuch 317f.; Forneck, Einwohnerschaft 313f.; Hoernes, Hauskapellen 124ff.; DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) Kat.-Nr. 269 †.
  4. Ausführlich zu Hans Trainer Trainer, Geschlecht Trainer I, 44ff., II, 11f.; Hundt/Libius, Stammenbuch III, 717.
  5. Trainer, Geschlecht Trainer I, 78.
  6. Bastian, Runtingerbuch I, 206 (mit Anm. 1), III, 333f.; Fischer, Hochfinanz 156f., 256.
  7. Trainer, Geschlecht Trainer I, 79; Hoernes, Hauskapellen 242; Bauer, Regensburg 336f.
  8. Hoernes, Hauskapellen 125 (Anm. 12).
  9. Trainer, Geschlecht Trainer I, 78.

Nachweise

  1. Rheude, Grabsteine im Kreuzgange 80 (mit Abb. 6); Schmid H. U., Mittelalterliche deutsche Inschriften 45f., Nr. 64.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 466 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0046606.