Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 460 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostwand, 3. Joch 1533

Beschreibung

Grabplatte für Sixtus von Preysing aus rotem Marmor, quer in die Wand eingelassen, leicht nach hinten geneigt1). Die erhaben zwischen zwei scharfen Linien herausgehauene Inschrift beginnt im zweiten Drittel der linken Längsseite, läuft um den Stein und endet ebenda. Der Beginn der Inschrift ist gekennzeichnet durch ein Blattwerkornament. Im vertieften Feld im Viertelrelief die Gestalt des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. Der Kopf ruht auf einem großen, mit vier Quasten gezierten, ornamentierten Kissen. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber erhoben. Unten rechts unter Rundbogen und Dreipass das Vollwappen. Die Grabplatte ist an der linken Seite beschädigt.

Maße: H. 232 cm, B. 107 cm, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. An(n)o ∙ d(omi)ni ∙ 153̣3̣ ∙ die [2]1 Mensis ∙ Noue(mbris) ∙ obijt / venerabilis ∙ et ∙ Nobilis ∙ d(omi)n(u)s ∙ / Sixtus ∙ De ∙ Preysing ∙ Canonic(us) ∙ Senior ∙ et ∙ Imperialis // Capellan(us) ∙ In ∙ Eccl(es)ia ∙ Rat(isbonens)ia) ∙ C(uius) ∙ A(n)i(m)a / R(e)q(iescat) ∙ in ∙ Paceb)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1533 am 21. Tag des Monats November starb der ehrwürdige und edle Herr Sixtus von Preysing, Seniorkanonikus und kaiserlicher Kaplan in der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1533 November 212).

Wappen:
Preysing3).

Kommentar

Sixtus war der Sohn des Thomas von Preysing und der Brigitta Schmiechen4). Er wurde im Jahr 1490 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen, 1517 ist er als iudex ordinarius am Domkapitelsgericht nachweisbar, in den Jahren von 1520 bis 1523 bekleidete er das Amt des Generalvikars, 1523 war er Pfarrer in Oberdietfurt (Lkr. Rottal-Inn/NB.), er hatte auch die Ämter eines kaiserlichen Kaplans und Seniors inne5). 1526 ist er als Kaplan der Galluskapelle im Ehrenfelser Hof (Domkapitelinischer Kanonikalhof) genannt6). Zusätzlich zu seinen Regensburger Ämtern hatte er ab 1516 eine Präbende als Domherr in Freising7).

In der Mittelhalle in unmittelbarer Nähe der Grabplatte bezeichnet eine Inschriftentafel den Begräbnisort (s. Kat.-Nr. 461).

Textkritischer Apparat

  1. Der Buchstabe s ist hochgestellt über dem Schriftband.
  2. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 38; Kdm Regensburg I, 172.
  2. Eppinger 22, Zirngibl, Epitaphia 48 und Ried, Collectio 25v: 26. November; Paricius, Nachricht 47 und Kdm Regensburg I, 172: 1553.
  3. Bay 19.
  4. Hundt, Stammenbuch II, 245f.; Krick, Stammtafeln 299, Nr. 138.
  5. Leoprechting 101; Paricius, Nachricht 47 († 1553); Bernclau, Episcopatus 336; Schottenloher, Tagebuchaufzeichnungen 33; Ries, Generalschematismus 220; Matrikel des Bistums Regensburg 458f.; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 82f., 397f.; dies., Iudex ordinarius und vicarius generalis 45.
  6. Paulus, Baualterspläne V, 226.
  7. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398.

Nachweise

  1. Eppinger 22, 27; Zirngibl, Epitaphia 48; Bernclau, Episcopatus 336; Ried, Collectio 25v; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398 (Anm. 124).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 460 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0046008.