Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 456 Kreuzgang, Mittelhalle, Nordseite, 6. Joch 1532

Beschreibung

Grabplatte für Wolfgang Winkelmann aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauene Inschrift beginnt oben links, läuft um den Stein und endet ebenda. Im Feld die Gestalt des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, den Kopf auf einem leicht schräggelegten Buch ruhend. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber. Die untere linke Ecke füllt ein Vollwappen unter einem Rundbogen. Die Grabplatte ist in einem schlechten Zustand, im oberen Drittel schräg gebrochen, die rechte Längsseite fast vollständig abgetreten und zudem von einer aufgerichteten Wappengrabplatte teilweise überdeckt.

Ergänzt nach Text Eppinger.

Maße: H. 170 cm, B. 88 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni M ccccc xxxij in / die s(ancti) [Bernhardi ob(iit) Ven(erabilis) et egregius vir D(omi)n(u)s Wolffg]ang(us) / wincklman ∙ sacre ∙ theo(logiae) // Doctor ∙ Can(oni)c(us)a) Eccl(lesi)e ∙ Rat(isbonensis) c(uius) a(n)i(m)a ∙ deo ∙ viuat ∙ a(men)b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1532 am Tag des Hl. Bernhard starb der ehrwürdige und hervorragende Mann Herr Wolfgang Winkelmann, Doktor der Heiligen Theologie und Domherr zu Regensburg. Seine Seele möge leben bei Gott, Amen.

Datum: 1532 August 20.

Wappen:
Winkelmann2).

Kommentar

Wolfgang Winkelmann, Doktor der Theologie, stammte aus Eger (Cheb/Tschechische Republik) und wurde 1503 in das Domkapitel aufgenommen3). Im Wintersemester 1497/98 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig, wo er im Sommer 1500 den Grad eines Baccalaureus und 1504/05 den des Magisters der freien Künste erwarb4). 1506 erscheint er an der Universität Frankfurt/Oder, von wo aus er aber wieder nach Leipzig zurückkehrte und bis 1513 Theologie bis zum Baccalaureus formatus studierte5). Von 1516 bis 1532 hatte er die Pfarrei Marktredwitz (Lkr. Wunsiedel/Ofr.) inne6).

Textkritischer Apparat

  1. Der Buchstabe c ist hochgesetzt.
  2. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 55.
  2. Bekleideter Mann mit Mütze, in seiner Rechten ein Winkeleisen, in der Linken drei Blumen.
  3. Leoprechting 103; Bernclau, Episcopatus 450; Paricius, Nachricht 48: 1502.
  4. Erler, Die Matrikel der Universität Leipzig I, 422.
  5. Höhle, Die Universität Frankfurt (Oder) 75 (Anm. 424).
  6. Ries, Generalschematismus 104; Matrikel des Bistums Regensburg 370ff.

Nachweise

  1. Eppinger 12, 28; Zirngibl, Epitaphia 51; ABAdW, Grabsteinbuch 36; Ried, Collectio 27r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 456 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0045609.