Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 435 Domkirche, Nordchor, Südseite 1525

Beschreibung

Grabplatte für Georg Prenner aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die zwischen zwei Linien auf erhöhtem Rand erhaben herausgehauene Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein, fährt in einer zweiten Zeile unter der Inschrift der oberen Breitseite kleiner fort und endet in einer dritten Zeile auf der linken Seite des Rundbogens. Im vertieften Feld unter einer großen Rundbogenblende die Gestalt des Domherren, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, in den Händen den Kelch haltend. Der Kopf ruht auf zwei übereinandergelegten Büchern. An der unteren Breitseite links der Wappenschild. Die Grabplatte ist stark abgetreten.

Ergänzt nach Text Cranner.

Maße: H. 241 cm, B. 122 cm, Bu. 5,5-8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission (Julia Knorr) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · 1·5·25 · die · 28 me(n)sis / oct(obris) · Obyt · ven(erabilis) et Egregi(us) p(ate)r · d(omi)n(u)s · Georgi(us) prenner artiu(m) et / [I]urịṣ ca(n)o(n)ici doctor sacre//q(ue) · theologie · bacc(alaureus) · format(us) · Can(onicus) · Rat(isbonensis) · hvi(us) · altar(is) · s(an)ctissi(m)e / D[ei tr]initat[is]a)// fv(n)dator hic / sepult[us]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1525 am 28. Tag des Monats Oktober starb der ehrwürdige und hervorragende Vater, Herr Georg Prenner, Doktor der freien Künste und des kirchlichen Rechts und Baccalaureus formatus der heiligen Theologie, Domherr der Regensburger Kirche, Stifter dieses Altares der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, er ist hier begraben.

Datum: 1525 Oktober 28.

Wappen:
Prenner2).

Kommentar

Georg Prenner stammte aus Riedenburg (Lkr. Kelheim/NB.) und immatrikulierte sich im Wintersemester 1497 als Magister Ingolstadiensis an der Universität Wien, im Jahr 1506 und ein weiteres Mal 1514 wurde er hier als Doktor der Künste und des kirchlichen Rechts und Baccalaureus der Theologie zum Rektor ernannt3). Am 23. August 1513 wurde er in das Regensburger Domkapitel aufgenommen, am 27. März 1516 wurde er Generalvikar, 1517 Custos und erhielt 1520 die Pfarrei Loiching4). Er war auch Domherr in Wien5). Als Vertreter des Bischofsadministrators nahm er zusammen mit Sebastian Prentel (s. Kat.-Nr. 447) 1524 am Reichstag in Nürnberg teil6).

Cranner weist darauf hin, dass er der Stifter des Altares der Heiligen Dreifaltigkeit war und seine Grabplatte dort außerhalb des Gitters lag. Dieser Altar wurde im Jahr 1627 zusammen mit den Altären des Hl. Sebastian und der Hll. Crispin und Crispinian unter Albert IV. von Törring (s. Kat.-Nr. 619) abgebrochen und durch den St. Stephans-Altar ersetzt. Auf die Altarstiftung des Georg Prenner wurde auf der heute verlorenen Inschrift auf dessen Nordseite hingewiesen (s. Kat.-Nr. 594 †)7). Im Jahr 1518 stiftete er ein heute verlorenes, mit seinem Wappen versehenes Fenster im Domkreuzgang (s. Kat.-Nr. 420 †)8), zudem 1523 eine Summissarstelle im Dom9).

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrochen durch den Rundbogen.

Anmerkungen

  1. Zirngibl, Epitaphia 12; Cranner 100; Freytag/Hecht 37; Kdm Regensburg I, 125.
  2. BayA3 180.
  3. Matrikel der Universität Wien II, 259, 334, 405; in den Ingolstädter Matrikeln erscheinen mehrere Studenten mit dem Namen Georg Prenner, hier handelt es sich vermutlich um Georgius Prenner Weyssenburgensis, Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1481, 104,8.
  4. Loiching, Lkr. Dingolfing-Landau/NB.; Leoprechting 107; Paricius, Nachricht 49; Bernclau, Episcopatus 342; Schottenloher, Tagebuchaufzeichnungen 33; Ries, Generalschematismus 214; Matrikel des Bistums Regensburg 348ff.
  5. Göhler, Domkapitel Nr. 288.
  6. Theobald, Reformationsgeschichte I, 136.
  7. Cranner 29, 100; Schuegraf, Dom II, 22; Hübner, Barocke Ausstattung 33.
  8. Schuegraf, Dom II, 127f.; Herz, Regesten 353f.
  9. Bernclau, Episcopatus 342.

Nachweise

  1. Eppinger 6; Zirngibl, Epitaphia 12, 45; ABAdW, Grabsteinbuch 89; Bernclau, Episcopatus 342f.; Ried, Collectio 12v; Cranner 100; Schuegraf, Dom II, 96f.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 435 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0043507.