Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 432 Kreuzgang, Mittelhalle, 4. Joch 1522

Beschreibung

Grabplatte für Bernhard von Seiboldsdorf aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauene Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im abgestuft vertieften Feld die Gestalt des Domherren, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. In den beiden oberen Ecken des Feldes zwei Wappenschilde, zwei weitere Wappenschilde unterbrechen in den beiden unteren Ecken die Inschrift. Die Grabplatte ist am linken Rand leicht ausgebrochen, ansonsten kann der Zustand als relativ gut bezeichnet werden.

Maße: H. 166,5 cm, B. 84,5 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ ccccc ∙ xxij ∙ / xviii ∙ die ∙ me(n)sis ∙ january ∙ Obyt ∙ ven(erabi)ḷ(is) ac ∙ nobil(is) ∙ // d(omi)n(u)s ∙ bernhard(us) ∙ de ∙ // Seyboltstorf ∙ ca(noni)c(us)a) ∙ ec(clesie)b) ∙ Rat(isbonensis) ∙ C(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ i(n) ∙ pace ∙ req(uiescat) ∙ amenc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1522 am 18. Tag des Monats Januar starb der ehrwürdige und edle Herr Bernhard von Seiboldsdorf, Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden, Amen.

Datum: 1522 Januar 18.

Wappen:
Seiboldsdorf2)Laiming3)
Losenstein4)Fraunberg5)

Kommentar

Bernhard war einer von vier Söhnen des Bernhard von Seiboldsdorf und der Elisabeth von Laiming6). Im Jahr 1502 wurde er in das Domkapitel aufgenommen und erhielt 1506 eine weitere Praebende7). Von 1515 bis 1521 führte er die Pfarrei in Reisbach8). Im Jahr 1518 erscheint er als Stifter eines der Bildfenster im Kreuzgang, auf dem sich sein Wappen und eine Inschrift befanden (s. Kat.-Nr. 422 †).

Textkritischer Apparat

  1. Das zweite c ist hochgestellt, ebenso die us-Kürzung.
  2. Eventuell Teil des Wortes als Kürzung hochgestellt, wegen Beschädigung des Steins nicht nachvollziebar.
  3. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 45; Kdm Regensburg I, 181f.
  2. Bay 10.
  3. BayA1 18.
  4. NÖ1 277.
  5. Bay 34f.
  6. Hundt, Stammenbuch II, 295; Bernclau, Episcopatus 383; Krick, Stammtafeln 360, Tafel 168.
  7. Paricius, Nachricht 51; Bernclau, Episcopatus 382; Leoprechting 103 nennt einen Wolfgang von Seiboldsdorf mit dem Todesdatum 18. Januar 1522, ein Bernhard von Seiboldsdorf resignierte laut Leoprechting 111 im Jahr 1528.
  8. Lkr. Dingolfing-Landau/NB.; Ries, Generalschematismus 191; Matrikel des Bistums Regensburg 589f.

Nachweise

  1. Eppinger 20, 33; Zirngibl, Epitaphia 56; Bernclau, Episcopatus 382; Ried, Collectio 29v.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 432 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0043203.