Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 403 Kreuzgang, Mittelhalle, Westwand, 2. Joch 1514

Beschreibung

Grabplatte für Konrad Hoffman aus Sandstein, heute an der Westwand der Mittelhalle aufgerichtet, der ursprüngliche Standort ist bislang unbekannt1). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld, das durch eine scharfe Linie markiert ist, das Konturenbildnis des Klerikers, bekleidet mit Chorgewand und Birett, in seiner rechten Hand den Kelch haltend. Der Kopf ist im Viertelrelief gearbeitet. In der linken unteren Ecke zu seinen Füßen der Wappenschild. Der gesamte Rand der Grabplatte ist stark beschädigt, Darstellung und Inschrift sind aber in relativ gutem Zustand.

Maße: H. 155 cm, B. 70 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)ni M ccccc / xiiij ∙ x∙x ∙ mensis octobr(is) Obiit hono(rabi)lisa) vir d(omi)n(u)s Conrad(us) / hoffman Cappellan(us) / Cappelle ∙ S(ancti) ∙ Jodocj In supperiori monasterio Ratispon(ens)ib)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1514 am 20. Oktober starb der ehrbare Mann Herr Konrad Hoffman, Kaplan der St. Jodokuskapelle in Obermünster, Regensburg.

Datum: 1514 Oktober 202).

Wappen:
Hoffman3).

Kommentar

Konrad Hoffmann war Kleriker aus der Diözese Mainz und ist als öffentlicher Notar von 1468 bis 1477 belegt; im Jahr 1470 erscheint er als Prokurator und Priester in Regensburg4). In der Inschrift wird er als Kaplan der St. Jodokus-Kapelle in der Obermünsterkirche bezeichnet5). Er hatte das Benefizium der Zwölfboten in Prunnleiten inne, einer Hauskapelle, die dem Deutschen Orden unterstand6).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Die Worttrenner sind kleine Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 23; Kdm Regensburg I, 170.
  2. Freytag/Hecht: 1414.
  3. Schräggelegter Ast mit je zwei Blättern an beiden Seiten.
  4. Schultz, Notariat 93f.
  5. Kdm Regensburg II, 256; Mader vermutete, dass die Jodokuskapelle identisch ist mit der späteren Josephskapelle, die sich an die Portalvorhalle nach Osten anschloss.
  6. Ries, Generalschematismus 152: Kaplan des Deutschen Hauses; Hoernes, Hauskapellen 100 (Anm. 11).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 403 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0040300.