Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 177 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1573

Beschreibung

Grabplatte des Kindes Anna Maria Markgräfin von Baden-Durlach. Im Chor im Boden; nach 1945 vorübergehend an der Südwand aufgerichtet. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit breitem, doppeltem Rahmenprofil; im Feld Inschrift-Kartusche mit Rahmung aus Roll- und Beschlagwerk; in der Mitte Listennummer 8 später eingeritzt (nach F. J. Herr). Im mittleren Bereich zwei schräglaufende und ein vertikaler Bruch, Rand oben beschädigt.

Maße: H. 185, B. 89, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Stadtarchiv Pforzheim [1/1]

  1. D(EO) . O(PTIMO) . M(AXIMO) . S(ACRVM) . / ILLVSTRISSIMAE PRINCIPIS . / ET . D(OMI)NAE D(OMINAE) . ANNAE MARIAE / SEPVLCRVM . QVAE EX D(OMINO) . / CAROLO MARCHIONE BA=/DENSI . ET ANNA PALATINA / BAVARIAE DVCE NATA DIEM / SVVM OCTO ANNORVM / VIRGO CAROLICASTRI / OBIIT . ANNO . M . D . LXXIII .

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott geweiht! Grab der durchlauchtigsten Fürstin und Frau, Frau Anna Maria, die – geboren (als Tochter) des Herrn Karl, Markgrafen von Baden, und der Anna Pfalzgräfin und Herzogin von Bayern – ihren (letzten) Tag als Jungfrau von acht Jahren zu Karlsburg beschloß im Jahr 1573.

Kommentar

Nach dem Wortlaut der Inschrift war das verstorbene Mädchen eine Tochter des Markgrafen Karl II. von Baden-Durlach und seiner zweiten Gemahlin Anna, einer geborenen Pfalzgräfin bei Rhein, Herzogin von Bayern und Gräfin von Veldenz1. Die Grabplatte informiert nicht über den Todestag des Mädchens, wohl aber das monumentale Grabdenkmal, das nach seiner Zerstörung 1945 rekonstruiert werden konnte2. Der Aufriß der Grabplatte entspricht weitgehend dem Entwurf, der offenbar vom Markgrafen Karl II. als Standard-Aufriß für die Grabplatten seiner Familie ausgewählt worden war und seit 1557 immer wieder abgewandelt wurde3.

Anmerkungen

  1. Zu den biographischen und genealogischen Daten vgl. nrr. 185, 192, 199.
  2. Vgl. nr. 172.
  3. Zuerst verwendet für die Grabplatten von Karls erster Gemahlin Kunigunde von Brandenburg-Ansbach († 1558) und von deren Bruder, Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg († 1557); vgl. nrr. 158, 156.

Nachweise

  1. Karlsruhe, GLA 47/47, Absterben, Fürstliche Grüfte o. J., fol. 3v.
  2. Karlsruhe, GLA 47/39, Weygold, Epitaphia 1747, fol. 6.
  3. Karlsruhe, GLA 47/41, v. Beust 1802, Grab-Inschriften nr. XXIII.
  4. Gehres, Pforzheim 1811, 44.
  5. Karlsruhe, GLA HFK 510, Herr, Collectanea Pforzheim 1830, fol. 19v, nr. 8.
  6. Karlsruhe, GLA 47/46, Begräbnisse 19. Jh., Waag 1883, nr. XXIII.
  7. KdmBadenIX/6, 176 nr. 8.
  8. Trost, Schloßkirche 1962, 46, 72 nr. 85.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 177 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0017705.