Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 115 Stadtmuseum 1. V. 16. Jh., nach 1556?

Beschreibung

Wandmalerei-Fragment. In der ehemaligen Pfarrkirche St. Martin in Pforzheim-Brötzingen in situ erhalten. Die Kirche ist heute Teil des Stadtmuseums. An der Ostwand der ehemaligen Sakristei 1966 aufgedeckt. Spitzbogig schließendes Bildfeld entsprechend der Schildwand. Darstellung der vier Evangelisten; sie stehen nebeneinander auf einem mit Rasen bewachsenen Hügel mit Büchern in den Händen und werden von den Evangelisten-Symbolen begleitet. Über den Köpfen die Namensbeischriften (A). Rechts unten weitgehend unleserliches Fragment eines zweizeiligen Inschriftstreifens (B) – in Schwarz auf weißem Grund – als Rest einer wohl nachreformatorischen Ausmalung.

Maße: H. (Bildfeld) ca. 140, B. 315, Bu. ca. 8 (A), ca. 4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Gotische Minuskel mit Versalien (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    [MAT]HEVS S. MARCVS LVCAS IOHA[NNES]

  2. B

    [– – – / – – –] . 82 .

Kommentar

Vermutlich war der Raum zunächst flachgedeckt, denn die Namensinschriften sind links und rechts durch die Kappe des Kreuzgewölbes beschnitten. Die ursprünglich spätromanische Pfarrkirche des 12. Jahrhunderts erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts den bis heute erhaltenen, polygonal schließenden Chor mit gleichzeitig errichteter Sakristei an der Südseite. Zu dieser Zeit entstand die Wandmalerei (A).

Die stark restaurierten Namensbeischriften der Apostel haben überhöhte Versalien. Nach Einführung der Reformation 1556 scheint die Malerei übertüncht worden zu sein. In Inschrift-Fragment (B) ist ein in nachreformatorischer Zeit angebrachter Bibelvers zu vermuten.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 115 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0011505.