Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 114 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1525

Beschreibung

Grabplatte des Georg Krapf. Ehemals im Langhaus vor der Kanzel unter dem Gestühl im Boden, nach 1945 am Chor außen; im Dezember 2001 Aufstellung an der Nordwand des Vorchors. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit schmaler Randleiste, im Feld oben achtzeilige Inschrift, unten zwei Wappen in flachem Relief. In der Mitte querlaufender Bruch und großes viereckiges Loch; in der rechten Hälfte zwei kleinere Löcher.

Maße: H. 209, B. 74, T. 14, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno d(omi)ni 1525 / secvnda die mensis / Septembris obit / venerabilis vir m(a)g(iste)r / georivs krapf / hvivs eccl(es)ie vicarivsa) / cvivs anima reqviest/atb) in pace amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1525 am zweiten Tag des Monats September starb der ehrwürdige Mann Magister Georg Krapf, Vikar dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Amen.

Wappen:
Priesterwappen (Kelch), Krapf 1.

Kommentar

Der Verstorbene ist vermutlich identisch mit einem „Georgius Kraphff ex Ulma“, der am 13. April 1494 an der Universität Wien immatrikuliert wurde. Am 23. Dezember 1524 erhielt Krapf die Vikariatspfründe des Peter- und Paul-Altars der Stiftskirche zugewiesen2. Er starb schon im folgenden Jahr.

Die Inschrift ist sorgfältig ausgeführt, zeigt aber Unsicherheiten in der Verwendung von s; das lange s erscheint dreimal anstelle des üblichen runden Schluß-s. Die im Verhältnis zur Höhe auffallend schmale Platte ist zeilenweise beschriftet und folgt damit einem neuartigen Grabplatten-Typus, der in Pforzheim schon vor 1500 mit einem vereinzelten Beispiel vertreten ist3.

Textkritischer Apparat

  1. Das zweite v klein nachgetragen.
  2. So statt reqviescat.

Anmerkungen

  1. Aus den Buchstaben K, R, A, P und F gebildetes Monogramm auf Dreiberg.
  2. Vgl. Fouquet, St. Michael in Pforzheim 1983, 166 nr. 29.
  3. Vgl. nr. 84.

Nachweise

  1. Trost, Schloßkirche 1962, 29, 67 nr. 7, 78.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 114 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0011408.