Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 105† Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) nach 1511

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte, offenbar für das Ehepaar Hans Schenk von Stauffenberg und Barbara geborene Güss von Güssenberg. Im Boden der Kapelle von 1487 nach der Kriegszerstörung von 1945 aufgefunden und nicht geborgen. Ehemals wohl eine Rechteckplatte aus Sandstein mit Umschrift und mindestens vier Wappen.

Inschrift und Beschreibung nach Trost.

  1. [– – – / – – – schen]ck von st[auf]on berg d(omi)na barbara schenkin geborn ein gussin [– – –]

Wappen:
Schenk von StauffenbergGüss von Güssenberg
Truchseß von Bichishausen1Ellerbach (?)2

Kommentar

Die Verstorbenen lassen sich aufgrund der Wappen identifizieren. Hans war ein Sohn des Werner Schenk von Stauffenberg und der Barbara Truchsessin von Bichishausen, der Erbin von Wilflingen (Gde. Langenenslingen, Lkr. Biberach)3. Er stand als Vogt von Neuffen (Lkr. Esslingen) in württembergischen Diensten und erwarb 1487 die Burg Ditzingen (Lkr. Ludwigsburg)4. Seine Frau war Barbara Güss von Güssenberg, vermutlich eine Tochter von Sixt Güß von Güssenberg (urk. 1461–1477) aus der Linie zu Brenz und von Hiltgard von Ellerbach (urk. 1463)5. Da Hans – nach Wunder – zwischen 1474 und 1511 urkundlich belegbar ist, wird eine Datierung der Grabplatte nach 1511 vorgeschlagen.

Anmerkungen

  1. Nach Trost ein Stier, vermutlich aber ein Stierkopf mit Nasenring, das Wappen Truchseß von Bichishausen; vgl. Alberti 58.
  2. Geviert.
  3. Vgl. Pfeilsticker § 1571, 2530; Wunder, Gerd, Die Schenken von Stauffenberg – eine Familiengeschichte (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 11). Stuttgart 1972, 119, Stammtafel 450f.
  4. In der ev. Pfarrkirche Ditzingen (Konstanzer Kirche) war noch 1881 ein gemaltes Holz-Epitaph von 1528 für den Sohn Hans des Ehepaares erhalten; vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nr. 244.
  5. Vgl. Bühler, Heinz, Die Güssen – ein schwäbisches Niederadelsgeschlecht. In: Jahrb. d. Hist. Vereins Dillingen 84 (1982) 115–185; hier 181 (Stammtafel V). Aus dieser Ehe waren bislang keine Nachkommen bekannt.

Nachweise

  1. Trost, Schloßkirche 1962, 76.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 105† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0010509.