Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 428 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1619
Beschreibung
Epitaph der Eva Dullinger. Außen an der Langhausnordwand zwischen den beiden Fenstern. Roter Sandstein, aus drei Werkstücken zusammengesetzt: geschweifter giebelartiger Aufsatz mit skulptiertem Wappen, darunter hochrechteckige Platte mit profiliertem Rahmen, im eingetieften Feld die stehende Gestalt der Verstorbenen in Flachrelief, in langem Gewand, Mantel und Haube, die Hände zum Gebet zusammengelegt; rechts unten, auf den Mantel der Frau aufgelegt, die winzige Darstellung eines betenden Kleinkinds; im niedrigen Sockel die 5zeilig eingehauene Sterbeinschrift, die das Schriftfeld nicht ganz ausfüllt, die letzte vorliniierte Zeile blieb leer. Bestoßen, fast völlig durch Efeu überwuchert; durch den Bewuchs Beschädigung der Steinoberfläche.
Siehe Lageplan.
Maße: H. ca. 220, B. 88, Bu. 2,2 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Anno Domini · 1 · 6 · 19 · den 8 septemera) zwischen 2 vnd 3 vhr / vor Mittag ist in gott Selluga) verschiten die Tugtsama) / Eua Des erbarn Christoff dullingers Burger vnd / schümachers alhi zu Cregling ehlige hauszFraw der / sell gott genedig sein wölle amen.
Datum: 18. September 1619 n. St.
Dullinger1. |
Textkritischer Apparat
- Sic!
Anmerkungen
- Schuh? Wappen durch Efeubewuchs verdeckt.
- Vgl. Einl. LXVII.
- Mägerlein 121.
- Ebd.
Nachweise
- OAB Mergentheim 497 (Wortlaut unvollständig).
- Nasse, Aus d. Vergangenheit 61 (nur erwähnt).
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 428 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0042802.
Kommentar
Einstöckiges a und g mit stark nach links durchgebogenem Schaft, der rechtsschräg gegen-s-förmig unter die Grundlinie gezogene Unterbogen des g und das links offene d mit nach links abknickendem und weit nach links überstehendem nach unten durchgebogenen oberen freien Bogenabschnitt sind Merkmale der Frakturschrift, die eine eindeutige Zuweisung des Grabmals an einen Steinmetzen erlauben, von dem weitere Grabmäler in Creglingen und Waldmannshofen erhalten sind2. Über Name und Todesdatum des auf dem Grabmal mit dargestellten Sohns der Eva Dullinger gibt die Inschrift keine Auskunft. Das Kind verstarb möglicherweise ungetauft, da Eva Dullinger den Creglinger Sterberegistern zufolge im Kindbett starb, das Kind aber nicht im Taufregister aufgeführt ist3. Eva war die Tochter Leonhard Bauers. Ihr Mann Christoph (1595–1634) war ein Sohn des Herrgottstorwarts Klaus Dullinger4.