Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 350 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1602
Beschreibung
Grabplatte Georg Körbles des Alten. Im Langhaus, rechts neben dem Marienaltar im Boden. Muschelkalk. Umschrift zwischen Linien, unten im Feld ein reliefierter Wappenschild. Stark abgetreten und bestoßen.
Siehe Lageplan.
Maße: L. 160, B. 75, Bu. 4–5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
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Datum: 3. Juni 1602 n. St.
Körble1. |
Textkritischer Apparat
- Ziffer 1 als an beiden Enden gebrochener Schaft in der Form eines i der gotischen Minuskel.
- Zweibogiges Z verkleinert unter den Balken des T gestellt.
- Kürzungsstrich nach oben ausgebuchtet.
Anmerkungen
- Weitgehend unkenntlich. 2 gekreuzte Geräte mit langen Schäften, das rechtsschräg gelegte vielleicht ein Malzrechen, das linksschräg gelegte vielleicht ein Faßhaken, oben bewinkelt von einem senkrecht gestellten, mit dem kurzen Schenkel nach rechts gekehrten Winkelmaß (?).
- Vgl. Einl. LXf.
- Mägerlein 400.
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 350 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0035009.
Kommentar
Dem Steinmetzen ist in Proportion (z. B. schmales E, L, S) und Ausführung der Schrift das Bemühen um eine an klassischen Vorbildern orientierte Kapitalis nicht abzusprechen. Die Buchstaben sind freilich ohne Schrägenverstärkung mit einheitlicher Strichstärke eingehauen, und die Schäfte stehen nicht immer senkrecht. R hat eine weit ausgestellte geschwungene Cauda, der Mittelteil des M reicht nur bis etwa zur Mitte der Zeile herab. Die Grabplatte ist das Spätwerk eines Creglinger (?) Steinmetzen, der in seinen früheren Arbeiten durch Verwendung ungewöhnlicher Doppelstrich-Worttrenner auffiel2.
Dem Wappenbild zufolge – richtige Deutung vorausgesetzt – könnte Georg Körble, der in den Kirchenbüchern „Korbler“/„Kürblein“ geschrieben wird, Bierbrauer oder Küfer gewesen sein. Seine Witwe Barbara ist 1606 gestorben3.