Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 282 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1590

Beschreibung

Grabplatte der Maria Weikersreuter, mit Nachbestattungsinschrift für Elisabeth Meusel. Innen an der Chorostwand; ursprünglich im Boden des Chors. Roter Sandstein. Umschrift (A) zwischen breiten profilierten Rahmenleisten, in den beiden oberen Ecken durch aufgelegte Wappenschilde unterbrochen. Im Feld unter einem aus einfachem Roll- und Beschlagwerk gebildeten abgewandelten Kleeblattbogen die reliefierte Figur der Verstorbenen mit zum Gebet zusammengelegten Händen, bekleidet mit Haube, langem Kleid und gefälteltem Mantel; auf die Figur ist in Kniehöhe eine Schrifttafel mit Roll- und Beschlagwerkrahmen aufgelegt (B). Auf der äußeren Rahmenleiste wurde 1630 eine oben und an der rechten Langseite umlaufende Nachbestattungsinschrift (nr. 462) eingehauen. Stark abgetreten.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 191,5, B. 88,5, Bu. 2,7–3,0 (A), 2,5–3,0 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    Anno D(omi)ni · 15 · 90 · Den · 7 · / aprilis ist in Gott Seligklich Entschlaffen Maria Des Ehrwirdigen Herrn M(agistri) Pauli weickers/reutteris Seligen Nachgelasne wittib Jres / alters Jm FunFtzigsten Jahr Deren Seel Gott Gnedig Sein wölle Amena)

  2. B

    Psalm · 34 · / Der Gerecht musz viel Leiden / aber der Herr hilf[f]t Jm ausz dem / allemb)1)

Datum: 17. April 1590 n. St.

Wappen:
Hofmann (?)2, Weikersreuter3.

Kommentar

Die sorgfältige Schriftgestaltung, vorweg die Form der Versalien und der Zeilenfüller sowie der Wechsel von Bogen- und Schaft-r, ermöglicht eine Zuschreibung der Grabplatte an Michel Niklas von Reinsbronn.

Die Verstorbene war „Stiftsvikarierstochter aus A(nsbach)“4 und die Frau des 1580 gestorbenen Creglinger Pfarrers Paul Weikersreuter (Heirat 1560), dessen Grabplatte ebenfalls in der Herrgottskirche erhalten ist (nr. 245). Das Wappen des Ehemanns ist hier – entgegen der sonst üblichen Anordnung – auf die heraldisch linke Seite gerückt.

Textkritischer Apparat

  1. Danach doppelte Kontraschleife als Zeilenfüller.
  2. Wort in der Zeile zentriert, eingeschlossen von zwei zeilenfüllenden doppelten Kontraschleifen.

Anmerkungen

  1. Ps 34, 20.
  2. (Auf einem Hügel?) stehender Mann in eng anliegendem Wams und Pluderhosen, in den erhobenen Händen nicht mehr kenntliche Gegenstände haltend; fast völlig abgetreten.
  3. Durch nach links geneigte Teilungslinie geteilt, darin 2 Lilien untereinander (in verwechselten Tinkturen).
  4. Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch 541 nr. 3228. Der Vater ist ebd. allerdings nicht unter den ansbachischen Stiftsvikaren aufgelistet.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 282 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0028206.