Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 259 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1584
Beschreibung
Grabplatte des Andreas Zimmermann. Im Langhaus, vor dem Marienaltar im Boden. Muschelkalk. Rahmung durch doppelte Ritzlinie; im Feld in der oberen Hälfte die eingehauene Sterbeinschrift, darunter eingetiefter, flach reliefierter Wappenschild. Stark abgetreten, am unteren Rand um etwa 3–4 cm beschnitten.
Siehe Lageplan.
Maße: L. (Rest) 159,5, B. 75,5, Bu. 3,8–4,3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANOa) · DOMINI · 15 · [8] · 4 · / DEN · XXII · AVIVSDIb) / STARW · DER / ERWAR · VNT / ACHBAR · ANTREAS / ZIMERMAN / BVRGER · ZV / KREGLING · DEM / GOT · GNEDIG · SEI / WOLE · AMEN
Datum: 1. September n. St.
Zimmermann1. |
Textkritischer Apparat
- Kein Kürzungszeichen.
- So für AVGVSTI.
Anmerkungen
- Voneinander abgewandt senkrecht gestellte Zimmermannsaxt und Winkelmaß.
- Vgl. Einl. LXII.
- Vgl. Mägerlein 766.
- Ebd.
- Vgl. StAL, B 70aL Bd 103 Fasc. 1: „Endres Zimerman der Alte“.
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 259 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0025904.
Kommentar
Die mehr eingeritzte als eingehauene Schrift deutet auf einen in der Ausführung von Inschriften wenig geschickten Steinmetz – wahrscheinlich den Creglinger Maurer Hans Reisner2 – hin. Bemerkenswerte Buchstabenform ist das durch Schaftverkürzung links offene kapitale D. Die gleiche Gestaltung von Plattenrahmung und Schrift verbindet die vorliegende Grabplatte mit zwei von derselben Hand geschaffenen von 1584 (nrr. 260, 262). Dadurch wie auch durch den Eintrag im Creglinger Sterberegister3 läßt sich das Todesjahr sichern, dessen vorletzte Ziffer in der Inschrift nicht mehr lesbar ist. Zimmermann war in erster Ehe (1559) mit Elisabeth Knorr, in zweiter Ehe (1577) mit Barbara, der Witwe Adam Kists, verheiratet4. 1576 führte er laut erhaltenen Baurechnungen die Zimmermannsarbeiten an Ställen und Scheuern des Creglinger Amtmanns durch5.
Im Austausch von B durch V bzw. W und von T durch D dokumentieren sich deutlich Einflüsse des fränkischen Dialekts.