Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 212 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1572, 1675
Beschreibung
Grabplatte des Jörg Bentz mit Nachbestattungsinschrift des Michael Mücklein. Innen an der Langhausnordwand, neben dem Seitenaltar. Ursprünglicher Standort unbekannt. Muschelkalk. Umlaufende rahmende Ritzlinie; in der oberen Hälfte in eingetieftem Bogenfeld Relief eines wappenhaltenden Puttos, der einen Apfel in der Rechten hält, in der unteren Hälfte eine durch Ritzlinien rechteckig gerahmte Inschrift (A). Der breite zwischen Wappen- und Schriftfeld und Rand freigebliebene Rahmen wurde 1675 mit einer umlaufenden Nachbestattungsinschrift (B) ausgefüllt. Abgetreten, Inschriften aber noch gut lesbar; Fußleiste durch die Altarstufe verdeckt.
Siehe Lageplan.
Maße: L. 173, B. 75,5, Bu. 5,5 (A), 2,8 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).
- A
ANNO DOMINI · / · 1 · 5 · 72 · IAR DEN / · 3 · TAG · MARCI · ST/ARB · DER · ERBER · / IERG · BENTZa) · BVRG/ER · ZVO · KREGLIN/GEN · DEM · GOT · / GNEDIG · SEŸ · / AMENb)
- B
Anno · 1675 · Den 10 · novem=/ber · starb Der Erbare Michael Mücklein Bürger in Cregling [. . . . / – – – / . . .]c) 19 wochen Dem Gott gnädig sein wolle Amen:d)
Datum: 20. November 1675 n. St.
Bentz1. |
Textkritischer Apparat
- Z verkleinert unter den Balken des T gestellt.
- AMEN eingerahmt von zwei Efeublattranken.
- Zu ergänzen vermutlich: [seines Alters . . Jahre . . Monate].
- Danach Ranke als Zeilenfüller.
Anmerkungen
- Hausmarke: 2 schräggekreuzte Schäfte, beide jeweils oben nach rechts und unten nach links spitz abgewinkelt.
- Vgl. Einl. LXf.
- Mägerlein 37.
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 212 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0021204.
Kommentar
Die Ziffern sind von Quadrangeln auf halber Zeilenhöhe eingefaßt, als Worttrenner dienen kurze doppelte Schrägstriche. A hat einen geknickten Mittelbalken, am Beginn der Inschrift außerdem einen beidseitig weit überstehenden Deckbalken. I-Punkt findet sich fast regelmäßig; nicht-kapital ist das zweibogige Z. M mit schräggestellten Schäften hat einen sehr kurzen Mittelteil, die Bögen des S sind weit eingerollt. Die Schrifteigentümlichkeiten, die charakteristischen Doppelstrich-Worttrenner und der typische NN-Nexus in ANNO weisen auf einen – vermutlich einheimischen – Steinmetzen, von dessen Hand fünf weitere Inschriftendenkmäler erhalten sind2.
Die Grabplatte für Bentz’ im selben Jahr verstorbene Ehefrau Margareta befindet sich ebenfalls in der Herrgottskapelle (nr. 213). Die Creglinger Kirchenbücher führen zwischen 1536 und 1555 zwei Söhne und vier Töchter des Ehepaars auf3.