Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 182 Niederstetten, ev. Pfarrkirche (St. Jakob) 1560

Beschreibung

Epitaph der Kinder Reichard und Rufina von Rosenberg. Innen an der Nordwand, 3. Stein von Osten. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, die oberen Ecken abgeschrägt. In dem so seitlich abgeschrägten, durch eine breite Leiste gerahmten „Giebelfeld“ 4zeilige Sterbeinschrift (A); darunter, zwischen Pilastern mit flach reliefiertem symmetrischen Renaissancedekor, die stehenden Figuren der beiden betenden, einander zugewandten Kleinkinder in Relief: links der Junge in offenem Hemdchen, rechts das Mädchen im Kleid und mit Jungfernkranz. Das Feld wird über ihnen durch eine zweite Sterbeinschrift (B) gefüllt. Die beiden Pilaster sind oben und unten mit Ahnenwappen belegt. Oberer und unterer Rand verstümmelt; bestoßen; Reste farbiger Fassung.

Maße: H. (Rest) 90, B. 66,5, Bu. 2,0–2,5 (A), 2,7–3,3 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), gotische Minuskel mit Versalien (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    REICHART VON ROSENBERG STẠ/RB 1555 DEN XI OCTOBRIS SEINS / ALTERS XX WOCHEN ALT · DISE / GESCHWISTERE WÖLLa) GOT TRÖSTE(N)a)

  2. B

    Ruffina von Rose=/nberg verschied 15=/60 am tag Jordie irs / alters · 35 wochenb)

Datum: St. Gordian (10. Mai)?

Wappen:
Rosenbergvon der Kere
HuttenBoyneburg.

Kommentar

Das Epitaph wurde vom „Meister von Niederstetten und Wachbach“ gefertigt1, ebenso wie drei weitere Grabmäler in der Niederstettener Kirche: Die Kapitalis stimmt mit der auf dem Epitaph Wolfs von Rosenberg (nr. 149) in den Formen völlig überein, ist aber weniger sorgfältig ausgeführt. N ist meist spiegelverkehrt. Die Minuskelschrift der Inschrift (B) entspricht der auf den Epitaphien für Christoph und Ludwig von Rosenberg (nrr. 146, 148).

Die beiden jung Verstorbenen waren nach Ausweis ihrer Ahnenprobe Kinder von Friedrich Zeisolf von Rosenberg zu Haltenbergstetten und Anna von der Kere, deren Epitaph sich ebenfalls in der Jakobskirche befindet (nr. 226).

Textkritischer Apparat

  1. Zur Umlautbezeichnung über dem O ein winziges e übergeschrieben.
  2. Die unteren Hälften der letzten drei Buchstaben sind durch den Kopf des Mädchens verdeckt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Einl. LVIf.

Nachweise

  1. Kdm. Jagstkreis I, 306 (nur erwähnt).
  2. Rapaschinski 3 nr. 9.
  3. Koch, St. Jakob 430f. (nur erwähnt, Abb.).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 182 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0018201.