Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 148 Niederstetten, ev. Pfarrkirche (St. Jakob) 1543

Beschreibung

Epitaph des Ludwig von Rosenberg. Innen an der Nordwand, 4. Stein von Osten. Gegenstück zu dem Epitaph Christophs von Rosenberg (nr. 146). Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, mit weit vorragendem, als Grasboden gestaltetem Standsockel für die fast vollrunde Figur des Verstorbenen. Der Adlige ist barhäuptig und mit gestutztem Kinnbart dargestellt und trägt Landsknechtstracht mit Halbharnisch ohne Armzeug; mit der Linken umfaßt er den Degen, mit der Rechten den Dolch. Eingehauene Umschrift zwischen Linien, mehrfach durch die figürliche Darstellung und durch vier in den Ecken etwas unregelmäßig angeordnete Ahnenwappen unterbrochen. Im unteren Bereich Feuchtigkeitsschäden, am rechten Rand ergänzte Fehlstelle (geringer Schriftverlust); Reste farbiger Fassung; oberer Rand mit Tünche beschmiert.

Maße: H. 219, B. 110, Bu. 5,8–6,0 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. Anno · d(omi)ni // 1 · 5 · 4 · 3 · mitwoch / nach · Jubilatẹa) // [s]tarb · der · Edel · vn(d) · Er(n)vest · Lud//wig / vo(n) // Rose(n)berk // demb) · got // genad ·

Datum: 18. April.

Wappen:
RosenbergHutten
WollmershausenSpeth.

Kommentar

Das Epitaph wurde vom selben Meister gefertigt wie das für Ludwigs 1542 verstorbenen Bruder Christoph (nr. 146), die Schriftformen stimmen vollkommen überein. Auch die gegenüber den übrigen schlichten Versalien aufwendiger gestaltete A-Initiale ist außer der Ausführung des Mittelbalkens auf beiden Grabmälern völlig gleich gebildet. Als diakritische Zeichen sind über u zwei Punkte gesetzt.

Ludwig, einer der Söhne Zeisolfs von Rosenberg zu Haltenbergstetten und der Ursula von Hutten, blieb offenbar unverheiratet1. Seinen Vornamen, der zuvor bei den Rosenbergern nicht üblich war, hatte er wahrscheinlich von seinem Großvater Ludwig von Hutten.

Textkritischer Apparat

  1. Danach größere Fehlstelle, die aber offenbar schon ursprünglich unbeschriftet war, da hier der linke Arm der Figur teilweise in die Schriftleiste ragt.
  2. Untere Hälfte des d durch den Dolch verdeckt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Biedermann, Ottenwald, tab. CCCCXII.

Nachweise

  1. Kdm. Jagstkreis I, 302 (nur erwähnt, zu 1542).
  2. Rapaschinski 3 nr. 8.
  3. Koch, St. Jakob 431 (nur erwähnt, Abb.).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 148 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0014809.