Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 147 Wachbach (Stadt Bad Mergentheim), ev. Pfarrkirche 1542?, 1545

Beschreibung

Epitaph der Margareta von Gebsattel geb. Stiebar von Buttenheim. Innen an der Ostwand des Langhauses, links vom Chorbogen. Dreiseitig umlaufende, die Fußleiste aussparende Umschrift zwischen Linien; im eingetieften Feld in Flachrelief die Figur einer betenden Frau mit Haube, langem Gewand und Mantel, in Händen einen Rosenkranz haltend; in den Ecken vier Ahnenwappen. Roter Sandstein; Beschädigung der Oberfläche, vermutlich durch aufsteigende Feuchtigkeit; bei der letzten Kirchenrenovierung restauriert und einfarbig gestrichen.

Maße: H. 166,5, B. 96, Bu. 3,9–4,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. Anno · d(omi)ni · 1 · 5 ⟨45 ior vf don(ners)taga) noch invocavit⟩ / verschied · die · Edel · vnd · tugetsam · fraw · Margarita · vo(n) · gebsattelb) · // · Ein · geb[o]rne · stieberin · der · got · genedig · sey · amen ·c)

Datum: 26. Februar.

Wappen:
Stiebar von ButtenheimZöllner von Rotenstein1
Waldstromer2unbekannt3.

Kommentar

Die zweite Hälfte der Kopfzeile war ursprünglich freigelassen worden, das Todesdatum wurde erst nachträglich eingemeißelt. Der Nachtrag unterscheidet sich deutlich durch den ungleichmäßigen Duktus, die enger gedrängte Schrift und die fehlenden Quadrangel-Worttrenner. Das Grabmal wurde vermutlich 1542 nach dem Tod der Barbara von Gebsattel zusammen mit deren Epitaph (nr. 145) als Gegenstück angefertigt. Die Herstellung durch denselben Meister („von Niederstetten und Wachbach“) steht außer Zweifel. Das Aussparen der Fußleiste bei der Ausführung der Inschrift sowie die Tatsache, daß beide Grabmäler keine Abtretungsspuren aufweisen, sprechen eher für eine schon ursprüngliche Konzipierung als aufrecht an der Wand stehende Epitaphien denn als Grabplatten.

Margareta von Gebsattel war die Mutter der 1542 verstorbenen Barbara. Ihr Vater war Jakob Stiebar von Buttenheim zu Aisch4, ihr Mann Sigmund d. J. von Gebsattel genannt Rack.

Textkritischer Apparat

  1. Nach der Präposition keine Worttrennung. Kürzungsstrich über n nach oben ausgebuchtet.
  2. Adelzheim Schönhuth; OAB Mergentheim.
  3. Danach eine liegende s-förmige Ranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 145 Anm. 3.
  2. 2 gekreuzte 2zinkige Gabeln. Bartholomäus Stiebar von Buttenheim heiratete 1448 Martha Waldstromer; vgl. Biedermann, Nürnberg, tab. DXLVII. Unstimmig mit der Stammfolge der Stiebar von Buttenheim in Biedermann, Gebürg, tab. CCXXXIIIf.
  3. Linksgewendet! 2 Fische übereinander. Nach Biedermann, Baunach, tab. CCLXIX war Dorothea Zöllner von Rotenstein, Frau Jakob Stiebars von Buttenheim, die Tochter Martin Zöllners von Rotenstein, der in erster Ehe mit Els von Reitzenstein, in zweiter Ehe mit Anna von Schwanfeld verheiratet war. Keine der beiden führte das auf dem Epitaph dargestellte Fisch-Wappen. Bislang ist keine befriedigende Erklärung des Befundes gelungen.
  4. Biedermann, Rhön u. Werra, tab. XXVIII; ders., Gebürg, tab. CCXXXIV.

Nachweise

  1. Schönhuth, Die ältesten Denkmale 110.
  2. OAB Mergentheim 754.
  3. Bengel, Ev. Kirche 12 (nach OAB Mergentheim), 11 (Abb.).
  4. Dies., Wachbach 195 (nach OAB Mergentheim), 193 Abb. 2.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 147 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0014702.