Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 51† Bad Mergentheim, kath. Münster St. Johannes d. Täufer 1441

Beschreibung

Glocke des Nürnberger Gießers Konrad Gnoczhamer. Im späten 19. Jahrhundert zweitgrößte Glocke eines fünfteiligen Geläutes; Verlustumstände und ‑zeitpunkt unbekannt. Schulterinschrift mit Mariengruß (A) und Gießerinschrift (B); auf der Flanke fünf Reliefs: hl. Laurentius, Kreuzigungsgruppe, hl. Katharina, hl. Stephanus, hl. Oswald; über den Reliefs Tituli (C), die genaue Anordnung ist der Beschreibung nicht zu entnehmen. Gotische Minuskel.

Wortlaut nach OAB Mergentheim.

  1. A

    Ave Maria gratia plena1).

  2. B

    + Anno domini M CCCC XXXXIa) magister Conradus Gnocihamer me fecit in Nurnberga.

  3. C

    S. Laurentius.Ave Maria + I(esus) N(azarenus) R(ex) I(udeorum)2) + Ave Maria1). S. Maria. S. Johannes.Ave. S. Katharina.b)S. Stephanus.S. Osbaldus

Übersetzung:

Gegrüßt seist du, Maria, Gnadenvolle. – Im Jahr des Herrn 1441 hat Meister Konrad Gnoczhamer mich gemacht in Nürnberg.

Kommentar

Die Glocke bietet eines der seltenen Beispiele für Glocken Gnoczhamers mit Reliefschmuck. Die in Württemberg und Franken erhaltenen Glocken des Meisters sind allesamt ohne figürliche Darstellungen3. Die übliche Formel der Meisterinschrift Gnoczhamers lautet me fusit, vielleicht ist also der Wortlaut der vorliegenden Inschrift ungenau überliefert.

Textkritischer Apparat

  1. Ausführung der römischen Zahlzeichen sicherlich in Minuskelbuchstaben.
  2. Catharina Keppler.

Anmerkungen

  1. Beginn des Ave Maria, vgl. Lc 1, 28.
  2. Io 19, 19.
  3. Vgl. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern 51; Dt. Glockenatlas Mittelfranken 29. Dort der Hinweis auf die verlorene, ebenfalls mit Reliefschmuck versehene Maulbronner Glocke von 1440; zu dieser vgl. DI 22 (Enzkreis) nr. 66†.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 326.
  2. Löffelholz v. Kolberg, Beitrag 215.
  3. Keppler 221.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 51† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0005101.